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Mati Nyman ist wieder nach Hause gekommen. Mehr als 40 Jahre durfte er die Insel Pakri,
ganz im Norden Estlands, nicht betreten. Die Sowjetarmee hatte aus dem Eiland ein Bombodrom gemacht.
Jetzt ist Mati zurückgekehrt und lebt als Einsiedler auf Pakri. Mati Nyman ist der erste von vielen
Menschen, denen die Journalisten Petra Gute und Jens Stubenrauch auf ihrer Reise entlang des 24.
Längengrades begegnet sind. Immer dem Lauf des Meridians folgend, führte ihre Reise durch neun
Länder Ost- bzw. Südosteuropas. Von Pakri in Estland bis zum Poseidon-Tempel am Rande Athens.
Dabei ist der 24. Längengrad nicht nur eine imaginäre Orientierungslinie auf der Landkarte.
Er durchläuft genau die Staaten des Kontinents, die an der östlichen Außengrenze zur
Europäischen Gemeinschaft hinzugekommen sind. Und er durchzieht auch einen Teil jener Staaten,
die seit dem 1. Mai 2004 hinter dieser Grenze verblieben sind. Er durchläuft Regionen im geeinten
Europa, die uns noch immer fremd erscheinen. Im Mittelpunkt des Roadmovies stehen Begegnungen mit den
Menschen am Meridian: z. B. mit der Modedesignerin Anna Osmushkina in der lettischen Hauptstadt Riga,
die dort zur erfolgreichen russischen Oberschicht gehört; mit dem ehemaligen Partisanen Juozas
Jakaavonis, der vom Kampf in den Wäldern Litauens gegen die sowjetische Okkupation erzählt;
mit der 28-jährigen Ukrainerin Magdalena, die sich in Lemberg für ein Leben als Nonne
entschieden hat. Das Kamerateam besucht die letzten Siebenbürger Sachsen in Rumänien und
Angehörige der Roma-Minderheit in Bulgarien.
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