Autor: Robbie
Datum: 16.08.04 17:27
Hallo Günther,
also es stimmt, Robbie ist ein Pseudonym von mir, mein Name ist Frank, einmal isses mir dann ja auch rausgerutscht. ich habe nicht Frank verwendet weil's mir irgendwie unangenehm gewesen wäre wenn mein Frau beim zufälligen surfen direkt auf meinen Namen gestoßen wäre, ich wollte einmal andere Meinungen zu unserem Problem hören, gemeinsam kamen wir bei einem gewissen Punkt nicht weiter, das hat sich, auch dank der Hilfe der Teilnehmer dieses Threads etwas verbessert.
Obwohl das ganze hier ziemlich ausgeufert ist, was ich einerseits bedauere, andererseits aber sehr interessant finde (anscheinend bedeutet dieses Thema Leidensdruck in so mancher binantionalen Beziehung zwischen Rumänen und Deutschen) findet man in den Aussagen mancher Teilnehmer wahre Perlen, die von Weisheit und/oder Erfahrung geprägt sind. Zumindest hat das Thema kaum einen kaltgelassen.
Quatsch ist, daß ich mir den ganzen Thread unter verschiedenen Pseudonymen selber zusammengeschrieben habe, das klingt ja schon ziemlich konspirativ... Aber du erwähnst ja, das es in der Vergangenheit sowas schonmal gegeben hätte, also Sachen gibt's... 
Weiter oben hast du mich auch schonmal zum nachdenken gebracht, fand ich gut, was du schriebst. Vielleicht habe ich wirklich ein bißchen zu sehr auf meine eigenen Interessen bei der Freizeitgestaltung gedacht, das Problem jedoch war, daß sie eben überhaupt kein Interesse (außer fernsehgucken) an Freizeitgestaltung mir vermitteln konnte, ich wollte sie also ein bißchen "zu ihrem Glück zwingen", wenn das auch so aus der Ferne betrachtet ein wenig gönnerhaft aussehen muß, das ist mir jetzt klar. Ich lebe schon seit vielen jahren weit von meiner Familie entfernt und hatte es beruflich wie privat nicht leicht, Fuß zu fassen hier in München (womit meine Herkunft auch mal enthüllt ist), das führte sicher zu einer gewissen Härte, die mir hier im Thread genauso wie auch von meiner Frau vorgeworfen wurde und wird. ich bedaure das und verspreche, daran zu arbeiten. Andererseits bewundert meine Frau aber auch in vielen Situationen meine "Härte" und Souverainität, man muß halt nur lernen zu unterscheiden, wo das angebracht ist und wo nicht.
Ein Mentalitätsproblem würdest du auschließen, schreibst du. Na ja, es ist sicher eines (wenn auch nicht nur), zumindest aber aber ist es das "allgemeine Mentalitätsproblem zwischen Mann und Frau"... 
Direkt darauf hat Dia in die gleiche Kerbe geschlagen und auch sie hatte recht, als sie mich als "sarkastisch und zu sehr von der Ratio getrieben" beschreibt. Sie nahm einiges vorweg, was sich kürzlich beim Gespräch zwischen meiner Frau und mir herausstellte, sehr faszinierend.
Natürlich bin auch ich hin- und hergerissen in meinen Gefühlen, das wirkt sich ja sogar innerhalb eines (wenn auch langen ) Beitrags bei mir aus. Aber das entspricht auch meinen Gefühlen. Ich habe quasi "Mentalitätsprobleme in mir selbst", je nachdem, ob ich das Problem aus meiner deutsch-rationalen Warte betrachte oder mich bemühe, es durch ihre Augen zu betrachten (ganz schön schizophren). Wie ich's mache, mach ich's jedenfalls verkehrt, das ist ja das Problem. Ich bin deutsch und denke deutsch und das ist ja auch okay, sie liebt das an mir und liebt mich nicht zuletzt deswegen. Andererseits gibt es Situationen, wo das schnell gönnerhaft und schulmeisterlich wirkt - oder ist. Son nach dem Motto: Pass mal auf Mädel, bei uns funktioniert das so - auch Gefühle. Besonders schlimm (und unfair) meine neigung in manchen Situationen ihr Klarzumachen, daß deutsche Frauen sich in dieser oder jener Situation anders (nämlich in meinen deutschen Augen) sinnvoller verhalten und "nicht so rumjammern". Unfair daher, weil ich zwar manche Charaktereigenschaften meiner Frau, die ich bei einer Deutschen kaum finden werde, liebe, die "negativen" Seiten (die oft unmittelbare Folge, also die Kehrseite der medaille davon sind), aber nicht akzeptieren will und sie ihr vorwerfe.
Andererseits glaube ich, Antennen dahingehend entwickelt zu haben, daß ich verstehe, was sie fühlt und was sie nun von mir braucht oder verlangt, ohne daß sie es ausdrücken kann. Tief in dem toughen Mädel ist halt doch eine Frau, die verdammt große Härten erlebt hat und jetzt ist halt mal die Luft raus.
Kurz gesagt: Ich muß einsehen, daß sie weit härtere Situationen in Vergangenheit aufgrund ihrer Stärke bewältigt hat, jetzt aber nicht mehr hinterherkommt und einfach mal Ruhe braucht, auch wenn das, was sie momentan angehen müßte (in meinen Augen) ein Klacks ist zu dem, was sie bereits hinter sich hat. Irgendwann ist halt mal Schluß.
Was "Ein Mädchen" dann in ihrem ersten Beitrag schrieb, war, ich geb's zu, schon ein wenig Balsam auf meine bis dahin geplagte Seele , obwohl es für mich erstmal ironisch klang und ich nicht wußte, ob sie das wirklich ernst meint - von wegen, ich wäre ein Traumman und so... Danke jedenfalls für die Blumen. Tatsache ist zumindest, daß ich mich bemühe, meine Frau besser zu verstehen und das ich an der Beziehung arbeite und meine Einstellung in Beziehungsdingen dann eben doch nicht so ganz gönnerhaft als die Einzigglückseligmachende begreife, sonst hätte ich nicht um andere Meinungen gebeten. Allerdings ist letztlich das Bemühen, eine harmonische Beziehung zu führen immer Egoismus. Geht's ihr gut, geht's auch mir besser.
Interessant im allgemeinen finde ich übrigens die Engagiertheit der anwesenden Damen die mich tendentiell eher dazu ermuntern, meine "Beziehungsarbeit" fortzusetzen, und die tendentielle Aussage männlicher Teilnehmer, die Sache besser schnell zu beenden - ohne jetzt jemandem zu nahe treten zu wollen - letztlich haben ja auch beide Meinungen ihre gut begründete Daseinsberechtigung - und darum geht's ja hier im Forum: mehrere unterschiedliche Meinungen zu hören, auch mal zu polarisieren und "Zickenalarm" (das Wort stammt nicht von mir ) kann immerhin als indikator für die leidenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema dienen.
War übrigens interessant beim Disput zwischen Dia und "ein Mädchen" dabeizusein um auch bei diesen beiden rumänischen Frauen ihre Zerrissenheit im Umgang mit dem Thema mit der Zerrissenheit meiner Frau zu vergleichen - hier gibts Parallelen. Frauen im allgemeinen und vielleicht besonders rumänische Frauen sind nunmal sehr leidenschaftlich beim Thema Beziehung; bei "ein Mädchen" ist die Aufgewühltheit am Ende soweit gediehen, daß sie die Herbeiführung ihrer eigenen Ehe nun in Frage stellt: anscheinend hat sie festgestellt, daß sie bisher über mache Dinge nicht ausreichend nachgedacht hat, das kann nur gut sein. Letztlich muß man aber über seinen Schatten springen und das Herz entscheiden lassen, denn der Kopf kann einem da nie eine endgültige Antwort für oder gegen die Ehe geben.
Also, danke nochmal für eure Leidenschaft, mit der ihr euch des Themas annehmt (auch wenn es gegen Ende gar nicht mehr so sehr um mein spezielles Problem ging - aber das ist ja okay, daß so ein Thread Eigendynamik entwickelt), werdet aber nicht persönlich beleidigend und vor allem: verlaßt euch auf eure eigene Erfahrung und Lebensphilosophie, in so einem Thread findet ihr sicher keine endgültigen Wahrheiten, höchstens Denkanstöße, wenn die eigenen Gedanken zum Thema schon zuviele gleiche Runden gedreht haben. Besonders danke ich denen, die es schafften, mich konstruktiv zu kritisieren (ihr habt mit vielem Recht gehabt, manches habe ich auch schon von Leuten gehört die mich richtig gut kennen und manches würden mir manche Leute wohl ganz sicher gerne sagen- können es aber möglicherweise nicht, weil sie glauben, mich zu gut kennen ), ohne beleidigend zu sein.
Gruß
Robbie
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