Autor: Bavaria-Frank
Datum: 13.07.04 09:35
Hallo Piet,
sicher hast du recht, ich hatte es ja auch schon angedeutet in meinem Artikel - raus aus der Armut kommt in erster Linie der, welcher es schafft, zumindest ab und zu im Westen zu arbeiten - dies trifft nur auf einen kleinen Bruchteil der Bevölkerung zu- und zwar wohl fast ausschließlich Angehörige der Stadtbevölkerung.
Es stimmt (leider) auch, daß ich bisher nur Brasov und Umgebung kennengelernt habe, da ist es absolut die Regel, daß die jungen Leute Arbeit im Ausland suchen- und finden. Die meisten gehen nach Italien, wahrscheinlich, weil die Sprachbarrieren da geringer sind als anderswo. Viele gehen auf Kreuzfahrtschiffe, einer ging nach Kuwait als Tellerwäscher. So etwas kann man kritisch sehen, als eine Flucht von Leistungsträgern aus dem Land. Der "kuwaitische" Tellerwäscher z.B. hat ein abgeschlossenes BWL- und Jurastudium, eigentlich ein Wahnsinn. In Brasov hat er 3 Jahre als Pizzabäcker und-ausfahrer gearbeitet für 80 EUR im Monat, das verdient er jetzt am Tag, wer will ihm also vorwerfen, daß er das Land verläßt?
Ich kenne einen Rumänen, der arbeitet seit 2 Jahren in Italien als Kellner, wegen Papieren hat er eine Italienerin gearbeitet, jetzt an Weihnachten hat er seine rumänische Freundin mit nach Italien genommen und sucht jetzt einen italienischen Mann für sie - in unseren Augen ein Wahnsinn! Aber letztlich nachvollziehbar.
Ich wohne übrigens in München und zahle für meine 51 m2-Wohnung 794 EUR Miete...das sind auch gut 40 % meines Gehaltes. Hier in München kann ich mir nicht mal ein eigenes Auto leisten (zum Glück auch nicht notwendig) in Brasov war ich ein reicher Mann. Habe festgestellt, daß man die deutschen Preise für normale Lebenshaltung in Ro ungefähr durch 5 teilen kann - das Gehalt aber eher durch 10...
Okay, als ich sagte, nach einem Jahr arbeiten im Ausland kann man heimkommen und sich ein schönes Häuschen kaufen, war das vielleicht etwas übertrieben. dennoch kenne ich einen fall, da war aber das Grundstück schon im Familienbesitz und der Vater war Maurer... Im anderen Fall muß man wohl doch 2 oder 3 Jahre Auslandsverdienst sparen. Dennoch bleibe ich dabei: Für einen Deutschen gibt es so eine Option nicht, denn nirgendwo ist Arbeit so teuer wie in Deutschland - und nur in wenigen Ländern sind die Lebenshaltungskosten höher.
Gruß
Frank
|
|