Autor: Piet
Datum: 02.06.04 07:36
Hallo Balma,
Keine Angst, Deine Aussagen klingen nicht arrogant, sie zeigen nur, dass Du wirklich keine Ahnung von den Verhältnissen in Rumänien hast. Aber das hast Du ja selbst erwähnt.
Ich möchte Dir hier nur ein Beispiel geben, anhand des Dorfes Varadia de Mures. Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen, da ich seit vielen Jahren teilweise mehrere Monate im Jahr dort verbringe.
Meine Frau ist dort aufgewachsen, in einem Haus das höchstens 40m² hatte. Ein Raum zum leben und schlafen, und eine winzige Küche. Meine Frau hat dort gelebt bis 1999 mit ihren Eltern und 3 Brüdern.
Ihr Vater hatte ein Berufsunfähigkeitspension von 1.500.000 Lei, was je nach Kurs etwa 40 - 50 € entspricht. Meine Frau hat seit Ihrem 15. Lebensjahr in einer Bar gearbeitet. JEDEN Tag 12 Stunden. Kein Samstag, kein Sonntag, kein Feiertag oder Urlaub und keine Sozialversicherung. Und das alles für 2.000.000 Lei plus Trinkgeld.
Sie hatten immer 3 oder 4 Schweine, einige Hühner, Hasen und Enten.
Und ich kenne in Varadia de Mures auch heute noch viele Familien, die in solchen, oder ähnlichen Verhältnissen (auch schlechter) leben.
Ich halte also 175 € durchschnittliches Familieneinkommen zumindest was die Landbevölkerung betrifft für etwas zu hoch angesetzt.
Wie man mit so wenig Geld leben kann ? Das darfst Du mich auch nicht fragen, weil ich einfach keine Antwort darauf weiss. Aber ich zitiere in dem Zusammenhang gerne eine Aussage meiner Frau.
Sie hat einmal in einem Gespräch mit Freunden gesagt:
"Ich war nie arm in meinem Leben, wenn ich müde war hatte ich einen Platz im trockenen wo ich schlafen konnte, wenn ich Hunger hatte war immer etwas zu essen da, wenn ich Durst hatte konnte ich trinken und wenn mir kalt war, dann war Holz zum heizen da. Andere hatten das nicht."
liebe Grüsse an Dich und alle anderen im Forum. Ich wünsche euch eine schöne Zeit hier, denn ich setze mich noch heute Nacht in Richtung Rumänien in Bewegung um die nächsten 6 Wochen dort eine stressfreie, und dafür "Tuicareiche" Zeit zu verbringen.
Piet
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