Autor: Tati_42
Datum: 23.11.08 20:43
la riul Piedra am sezut si am plins - an diesen Buchtitel musste ich in den letzten Tagen öfters denken.
Erst wurde am 18.11.08 meine Tochter geboren und am 20.11. hat mir das Tribunal Bucuresti in der Berufsungsverhandlung des Schnellverfahrens meinen Sohn zurückgegeben. Er darf ab jetzt jedes zweite Wochenende von Freitag bis Sonntag bei mir leben, was meine Aussichten auch das eigentliche Verfahren um ein Besuchsrecht Anfang nächsten Jahres zu gewinnen, erheblich verbessert.
Insgesamt habe ich auf diesen Augenblick 9 Monate gewartet und gekämpft, habe dabei mehr Rumänisch gelernt, als andere in Intensivkursen, bin von Pontius zu Pilatus gelaufen, habe dreimal den Anwalt gewechselt, bin Mitglied in zwei Vätervereinigungen geworden, habe versucht Kontakte zu knüpfen, vom Dekan der juristischen Fakultät der Universität Bukarest bis hin zu Stern TV von Günther Jauch. Was ich in dieser Zeit auch lernen musste, das Schicksal von Kindern interessiert nur die wenigsten Menschen. Ich weiß, dass es Kinder gibt, den es schlechter geht als meinem Sohn, ich weiß, dass es Väter gibt, die ihre Kinder gar nicht sehen, aber trotzdem hat mich gewundert, das mein Fall von 90% der Menschen wie der Verlust eines Hausschlüssels behandelt wurde. Übrigens nicht nur in Rumänien. Was es bedeutet, keine richtige Beziehung zu seinem Kind haben zu können, das versteht man erst, wenn es einem selber geschieht. Ich bewundere Menschen, die ihre Kinder durch Unglücke verloren haben und trotzdem den Lebensmut nicht verlieren.
Als mich meine Anwältin anrief und die frohe Botschaft überbrachte, da konnte ich erst nicht glauben. Innerhalb von 48 Stunden hatte ich zwei Kinder bekommen. Natürlich muss ich jetzt abwarten, ob sich die Mutter an das Urteil hält, aber es ist ein erster Schritt, Recht bekommen zu haben, und das in einem Land, dass trotz meines Erfolges voll von Richtern ist, die als Voievoden herrschen, wie es ihnen gerade passt.
Ich glaube, dass meine Geschichte noch nicht zu Ende ist, aber jedenfalls habe ich einen riesigen Schritt getan und ich hoffe, dass andere Väter sich ein Beispiel nehmen und für ihre Kinder kämpfen. Es lohnt sich, auch wenn es schwer ist, viel Zeit und viel Geld kostet und wenn man tiefe Täler durchschreiten muss.
An die Mütter gerichtet möchte ich sagen, nehmt euch ein Beispiel an Bambi. Sie hat ihren Verstand und vermutlich auch ihr Herz benutzt und erkannt, dass sie in erster Linie für das Glück ihrer Kinder verantwortlich ist und erst dann für einen gute Kontakt zu der Familie, aus der sie stammt. Ich finde es schön, wenn in Rumänien die Menschen den Wert der Familie hoch schätzen, nicht schön finde ich zu hören, dass für den Großteil der Scheidungen die Eltern verantwortlich sind. Ich frage mich, was im Kopf einer Mutter vorgeht, die sich mit dem Schwiegersohn anlegt. Wenn ihre Tochter geschlagen wird, es es ihr Recht und ihre Pflicht, doch bis dahin hat sie zu schweigen. Leider ist Schweigen nicht die Stärke der Rumänen Sie sind Meister der Ausrede, immer unschuldig und butterweich, wenn man sie auf etwas festnageln will - und die Tradition wird in Kinderliedern weiter gepflegt:
A plecat motanul
A plecat golanul
Ce sunt eu de vina
De-l calca o masina
http://www.trilulilu.ro/romaniidinafara/aa4a1ac090b64b
Ein Text, wie er nicht sinnloser aber auch typischer sein könnte.
Ich werde jedenfalls hier bleiben und hoffen, dass in der Zukunft in Rumänien eine moderne Gesellschaft entsteht. Bambi hat mir dabei Hoffnung gemacht und ich denke, es gibt bestimmt noch mehr Menschen hier, die so denken. Über meinen Fall werde ich berichten, wenn es News gibt.
Bis dahin
numai bine
Tati
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