Autor: campana
Datum: 15.03.07 12:53
Zunächst einmal gebe ich meinen Vorrednern grundsätzlich Recht, nach dem Kinobesuch habe ich mir auch die Frage gestellt: Was will mir dieser Film sagen ?
Nach längerem Nachdenken möchte ich folgende Interpretation meinerseits auf Grundlage der verwendeten Symbolik erstellen.
Die Hauptpersonen sehe ich wie folgt:
Iorga repräsentiert die ehemalige Ceausescu Generation, die es zu etwas gebracht hat, aber einerseits unbelehrbar ist und anderseits frei nach dem Spruch „Wir verkaufen nicht unser Land.“ agiert.
Dieser Charakter ist der eigentliche Schwachpunkt im Film, da seine Handlungsweise für den Betrachter nicht nachvollzogen werden kann und zum Schluss als der böse und gefährliche Rumäne dargestellt wird.
Brindusa repräsentiert die zerrissene Post - Ceausescu Generation in Rumänien. Sie möchte sich einerseits mit den westlichen Idealen einlassen, hat aber anderseits noch eine tiefe Bindung zu Ihren (rumänischen) Wurzeln. Dies wird vor allem in der Tochter – Vater Beziehung dargestellt.
Herr Herghelegiu, Brindusas Vater repräsentiert die Vor - Ceausescu Generation, die zwar nicht unbedingt glücklich ist, sich aber mit allen Problemen des Alltags arrangiert.
Die (deutschen) Ausländer im Film dienen lediglich als Rahmenhandlung und Auflockerung durch Situationskomik (Liebesgeschichte / Westen trifft Osten).
Auf die Liebesgeschichte möchte ich nicht weiter eingehen, da diese nach meiner Meinung irrelevant und weitgehend ohne Logik ist.
Spannend ist lediglich zu sehen, wie die Mentalitäten aufeinander treffen. Hier hat der Film seine eigentlichen Stärken, auch wenn Kritiker meinen, dass hier nur Klischees bedient werden.
Die Kernaussage des Films ist aus meiner Sicht, da Brindusa sich für Iorga entscheidet, egal wie „schlecht“ es mir zuhause ergeht, ist und bleibt es mein zuhause und im Zweifellsfall stehe ich dazu.
Die Kritikpunkte sehe ich vor allem darin, dass der Charakter Iorga keinerlei Sympathie vermittelt, so dass die Beziehung Brindusa – Iorga wie oben schon erwähnt sich dem Zuschauer nicht erschließt. Sollte Iorga gar für das rumänische Unternehmertum stehen, so werden auch die bereits genannten Klischees bedient, die diese in Richtung Mafia – Methoden abstempelt und in dieser drastischen Form sicherlich falsch ist.
Die Thematik hätte man meiner Meinung nach entweder als melodramatische Liebesgeschichte umsetzen können oder besser als satirisch pointierte Groteske im Stile von „Pulp Fiction“ mit unterschiedlichen Handlungssträngen.
So bleibt der Film leider nicht Ganzes und nichts Halbes.
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