Autor: Buecherwurm
Datum: 06.02.10 16:38
2 Meldungen in der ADZ von Freitag, 5. Feb. 2010
Neues von der Siebenbürgenautobahn
600 Millionen Euro sind dieses Jahr eingeplant
lu. Bukarest – Ende vergangener Woche traf sich Premierminister Emil Boc (PDL) zusammen mit Verkehrsminister Radu Berceanu (PDL) zu Gesprächen mit Vertretern der amerikanischen Baufirma Bechtel. Dabei ging es um die Zukunft der Autobahn, die einmal quer durch Siebenbürgen geht, die A3. Verhandelt wird über die Änderung des Vertrages über den Bau in eine Rechtsform der Öffentlich-Privaten Partnerschaft, wie sie erstmals für den Bau der Autobahn Kronstadt/Brasov – Comarnic vereinbart wurde.
Die 415 Kilometer lange Strecke der A3 soll einmal von der ungarischen Grenze bei Großwardein/Oradea bis Kronstadt führen. Die Fertigstellung sollte ursprünglich bis 2013 erfolgen. Im Jahr 2009 wurde bereits ein 42 Kilometer langes Teilstück von Turda bis Gilãu eröffnet. Die Kosten pro Autobahnkilometer betragen etwa zwölf Millionen Euro.
Allein 600 Millionen Euro sind dieses Jahr für den Straßenbau eingeplant. Trotzdem fehlt für den größten Abschnitt von Kronstadt nach Neumarkt/Târgu Mures aktuell eine gesicherte jährliche Finanzierung, wie aus dem Verkehrsministerium zu vernehmen ist. Sollte es dabei bleiben, könnte die Autobahn wohl frühestens 2025 komplett fertig werden.
Jetzt hofft der Verkehrsminister, dass Bechtel sich auf Öffentlich-Private Partnerschaft einlässt. Damit würde Bechtel erst einmal alle Baukosten selber finanzieren müssen. Dafür bekäme das Unternehmen aber das Recht zur Einnahme von Mautgebühren und jährliche Rückzahlungen aus dem Staatshaushalt. Beim Autobahnabschnitt Kronstadt – Comarnic erhält die ausführende Firma beispielsweise für 30 Jahre solche Rechte. Sollte der amerikanische Baukonzern sich damit nicht anfreunden können, wäre auch eine Auflösung des bestehenden Vertrages möglich, so das Verkehrministerium.
Schon heute gibt es erhebliche Verzögerungen in der Bauausführung, so ist der Abschnitt 3C von Bors nach Suplacu, er sollte Ende Februar eröffnet werden, nur zu 40 Prozent fertig.
Autobahnbauer Bechtel droht mit Entlassungen
Staat schuldet dem US-Konzern 159,6 Millionen Euro
Bukarest (ADZ/dpa) – Der Bau der Siebenbürgenautobahn durch den US-Konzern Bechtel verzögert sich erneut um unbestimmte Zeit, weil der Staat mit Zahlungen im Verzug ist. Am Mittwoch teilte Bechtel mit, dass alle 1933 in Rumänien beschäftigten Angestellten des Konzerns entlassen würden.
Die Bauarbeiten könnten vorerst nicht fortgesetzt werden, weil der Auftraggeber, die staatliche Gesellschaft für Autobahnen und Nationalstraßen CNADNR, das Geld für die 2009 erfolgten Arbeiten in Höhe von 159,6 Millionen Euro bisher schuldig geblieben sei. Der Gewerkschaftsbund Cartel Alfa kündigte unterdessen Massenproteste gegen die Entlassungen bei Bechtel an.
Die ersten 42 Kilometer der Autobahn wurden Ende 2009 dem Verkehr übergeben. Das Projekt war von Anfang an von Streit begleitet. 2003 erteilte die damalige Regierung von Premierminister Adrian Nãstase (PSD) dem US-Konzern den Bauauftrag für die Gesamtstrecke von 415 Kilometern. Dies wurde heftig kritisiert, weil es keine Ausschreibung gab und die Strecke nicht auf den von der EU geförderten Verkehrskorridoren liegt. Demnach gibt es dafür aus Brüssel auch keine Zuschüsse.
Unklar ist zudem der gesamte Kostenumfang geblieben. Bechtel stellte im Lauf der Jahre immer wieder neue Forderungen. Die zu Anfang vereinbarte Summe von 2,2 Milliarden Euro dürfte nach Schätzungen von Experten auf das Drei- bis Vierfache anwachsen. Die Autobahn soll von Bors an der ungarischen Grenze bis nach Kronstadt/Brasov führen.
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