Autor: XTramp
Datum: 13.02.17 12:30
Mein Haus steht knapp 12km vom geografischen Mittelpunkt Rumäniens entfernt in Cincu.
Für mich waren aber andere Parameter wichtig, als Du im Eingangspost beschrieben hast. Ich sehe das auch eher als Altersruhesitz, bzw. Basisstation zwischen meinen Reisen. Wichtig war für mich:
- Ein lebendiger Ort mit Infrastruktur. Man bekommt sehr günstig Häuser in absterbenden Orten, wo es nur noch alte Leute gibt, weil die jungen irgendwo in Europa leben. Hier gibt es einen Kindergarten, eine Schule, mehrere Lebensmittelläden, einen Gebrauchswarenladen, eine Tankstelle, eine Bank, einen Arzt, ein Gemeindezentrum und nicht zuletzt auch eine Buslinie z.B. nach Fagaras oder Agnita/Sighisosara.
- Ein kleines Haus und nicht allzu viel Grund. Mein Haus ist ein 3-camere-casa, ein echtes Siebenbürgerhaus und hat statt Scheune einen Anbau, wo früher mal eine Tischlerei eingerichtet war. Mit über 1.600qm Grund ist das schon ziemlich groß, aber dennoch eines der kleineren, die man bekommt. Gut die Hälfte davon ist eine Obstbaumwiese, das lässt sich mit vertretbarem Aufwand in Ordnung halten.
- Ein unverbasteltes Haus. Ich wollte bewusst ein Siebenbürgerhaus, weil es aus Naturmaterialien gebaut ist, quasi ei Ökohaus: Feldbrandziegel, mit Lehm vermauert, Kalkputz, Lehmfußboden mit Dielen drüber und auch nach oben hat es eine Lehmisolierung. Es hat derzeit noch kein Badezimmer etc., aber ich kann es jetzt so renovieren, wie ich es mir vorstelle und dabei Charakter ud Charme des Hauses erhalten.
- Eine Gegend, wo ich als Fremder Zugang zur Dorfgemeinschaft finde. Hier hatte ich tatsächlich ein glückliches Händchen. Ich war mal nahe dran, so was ähnliches wie ihr zu suchen und hatte auch schon ein Objekt. Nachträglich bin ich mir sicher, dass ich dort Einsiedler geblieben wäre. Hier gibt es Sachsen, Rumänen, Roma ... Meiner Erfahrung nach sind Gesellschaften aus mehreren Ethnien meist offener, als wenn man als Deutscher auf eine Gemeinschaft, die ausschließlich aus einer Volksgruppe (Rumänen, Roma, XY..) besteht, trifft. Das unweit vom Ort ein Nato-Stützpunkt ist, ist dafür auch nicht unbedingt ein Schaden. Wie gesagt, ich war nun schin ein paarmal dort und habe schon einen ahnsehnlichen Bekanntenkreis aufgebaut. Man hilft mir bereitwillig, wenn ich Unterstützung brauche, im Gegenzug versuche ich mich mit meinen Möglichkeiten einzubrigen.
Früher hatte ich mal ähnliche Ambitionen wie ihr. Damals hatte ich Rumänien noch nicht im Focus und es wäre zu der Zeit auch noch nicht möglich gewesen, ein Grundstück zu kaufen. Respekt davor, was ihr vorhabt! Als Selbstversorger zu leben ist ein echt hartes Leben. Zumindest bei allen, die ich kenne.
Ich kan neuch nur den Rat mit auf den Weg geben: Auch wenn ihr viel Platz um euch rum haben wollt, schaut dennoch ein wenig drauf, wer da links und rechts am Horizont lebt. Denn früher oder später werdet ihr den brauchen und da ist es durchaus von Vorteil, wenn man sich ein wenig symphatisch ist. Ich an eurer Stelle würde mich auch ein wenig in die Gesellschaft einbringen, auch wenn das bedeutet, dass nach einem harten Tag die wenige Freizeit dann auch noch ein Stück weit dafür herhalten muss.
Sie Sachsen hier hatten ein funktionierendes System der gegenseitigen Hilfe und des Zusammenlebens. Ich denke, dass das auch ein Grund war, weshalb das gut funktioniert hat.
Nicht allzu weit von meinem Haus weg gibt es eine Familie, die das gemact haben, was ihr vor habt. Nehm doch einfach mal Kontakt zu denen auf, die können Dir/Euch bestimmt jede Menge praktischer Erfahrungswerte mit auf den Weg geben:
http://www.ferienhaus.home.ro/index.html
Zu den Problemem beim Hauskauf hatte ich im letzten Post schon alles geschrieben. Es ist an sich problemlos, aber nicht mit dem gleichen Verfahren in Deutschland zu vergleichen. Auchtet drauf, dass der Verkäufer auch als Eigentümer im Grundbuch drinsteht und dass der nicht mit dem Notar verbandelt ist. Alles andere ich kein Thema. Wenn nicht mind. einer von euch perfekt rumänisch spricht, dann braucht es noch einen Übersetzer, aber das sind überschaubare Kosten.
Man braucht einen Ausweis/Pass und eine (deutsche) Steuernummer. Das war es dann auch schon.
Viele Grüße
Fred
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