Autor: KlausHH
Datum: 14.09.10 07:44
Bukarest (ADZ) - Der umstrittene Geschäftsmann, Medienmogul und politische Gegner des Staatspräsidenten Traian Bãsescu, Sorin Ovidiu Vântu, ist am Donnerstag für 24 Stunden festgenommen worden.
In der Nacht auf Freitag entschied das Bukarester Stadtgericht, Vântu und die zwei Mitbeschuldigten Octavian Turcan und Alex Stoian für 29 Tage in Untersuchungshaft zu nehmen. Gegen das Urteil kann Berufung eingelegt werden.
Die Staatsanwaltschaft wirft Vântu Begünstigung des Straftäters im Zusammenhang mit dem Investmentfonds-Skandal FNI aus dem Jahr 2000 vor. Die Festnahme erfolgte nach zehn Hausdurchsuchen bei Vântu und anderen Personen, darunter bei seinem Geschäftspartner, dem ehemaligen Gewerkschaftsführer der Öl- und Gasgesellschaft OMV Petrom, Liviu Luca. Vântu übt vor allem über den von ihm kontrollierten TV-Nachrichtenkanal Realitatea TV großen politischen Einfluss aus. Er soll die Flucht des wegen Betrugs zu 15 Jahren verurteilten Fondsmanagers Nicolae Popa begünstigt haben. Popa war nach dem Urteil außer Landes geflohen und im Dezember 2009 in Indonesien verhaftet worden. Dort ist nun sein Auslieferungsverfahren im Gange. Vântu soll Popa Geld nach Indonesien überwiesen haben.
Der betrügerische Investmentfonds FNI war 2000 zusammengebrochen und hatte rund 300.000 Bürger geschädigt. Obzwar der Fonds Vântu gehörte, konnte ihm bislang keinerlei Schuld nachgewiesen werden, weil er nie selber etwas unterschrieben hat. Seine damalige Geschäftsführerin Ana Maria Vlas sitzt bereits seit Jahren im Gefängnis.
Der 55-jährige Vântu gilt als einer der reichsten und einflussreichsten Männer Rumäniens. Bereits vor der Wende 1989 wurde er zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, die er auch abgesessen hat – wegen Veruntreuung, Aktenfälschung und Betrug. Ein Urteil gegen Vântu gab es auch 2007 nach dem faulen Bankrott der Banca Internationalã de Dezvoltare (BID). Damals war Vântu wegen Betrugs zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Im Oktober 2009 aber entschied das Appellationsgericht, den Prozess zu beenden, weil die Straftaten, um die es ging, verjährt waren.
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