Autor: Volker Stroh
Datum: 20.03.07 21:11
Wie angekündigt, hier meine Stellungnahme zu Deinem Beitrag:
Es ist eine Verdrehung meines Beitrages und meiner bisherigen Beiträge, wenn Du unterstellst, dass ich keine anderen Meinungen akzeptiere und möchte, dass alle einer (meiner) Meinung sind. Ich denke, dass kommt in anderen Beiträgen von mir hinreichend zum Ausdruck.
Ich schliesse mich aber Deiner Meinung an, dass das Interessante an einer Forumsdiskussion die unterschiedlichen Blickwinkel und Erfahrungen sind. Ich scheue mich nicht zuzugeben, dass ich auch schon auf dem Holzweg war und dazugelernt habe - auch und gerade hier im Forum!
Entscheidend ist, WIE man in solchen Diskussionen miteinander umgeht und WIE man seinen Standpunkt darstellt. Ich kenne Dich hier als sehr engagierten Forumsteilnehmer, Deine Beiträge zeigen, dass Du auf ein umfangreiches Wissen zurückgreifen kannst. Ich stimme Dir nicht in Allem zu, was Du schreibst, anderes könnte auch ich unterschreiben. Der Punkt ist aber, dass Du öfters sehr bestimmt auftrittst und Deine Standpunkte als feststehende Tatsache darstellst.
OK, so ist er halt der "C-Wolf", aber bei einem Thema wie diesem hier (warum Rumänen oft nicht erkannt werden wollen) halte ich schon sehr viel Sensibilität im Umgang mit diesem Thema für notwendig. Ich will mich jetzt nicht inhaltlich mit diesem Thema auseinandersetzen, vieles bisher Geschriebene fand ich sehr interessant und der Threat hier läuft ganz gut - nur Deine Beiträge erscheinen mir hier wie die Axt im Walde, egal wie richtig oder falsch sie inhaltlich sein mögen,
Also eine Frage Deines Stils, den ich besonders bei diesem Thema unangemessen finde, möglicherweise mein persönliches "Pech" . Was ich aber völlig unakzeptabel finde und meines Erachtens nicht hierher gehört sind folgende Formulierungen von Dir:
"Es gibt genuegend rumaenischen Abfall auch ueber die Grenzen.
Ich weiss nicht ob du ueberhaupt anstaendigen Rumaenen finden wirst, Hannah, das ist nicht leicht. Nicht weil es die nicht gibt, aber weil Abfall-Rumaenen wesentlich Kontaktfreudiger sind - schliesslich steckt Profit dahinter.
siehe mein obiges Posting - das ist rumaenisches Abfall - wenn jemand ein Problem hat mit dem was er ist dem ist nicht mehr weiterzuhelfen."
Es geht nicht um den Inhalt Deiner Aussage, sondern darum, dass du rumänische Menschen nach "Abfall" und "Nicht-Abfalll" sortierst. So wie Du hier Deine Meinungen (von denen ich manchen übrigens auch durchaus zustimmen würde - nach meinem Kenntnisstand) zum Besten gibst, dachte ich eigentlich, dass Du in Ro lebst. Wenn ich jetzt neue Beiträge von Dir richtig gelesen habe, bist Du aber "nur" öfters mal in Ro und hast - wie ich - eine rumänische Ehefrau. Wie kannst Du Dir dann eigentliche solche endgültigen Aussagen erlauben und Dich hier als Rumänien-Experte präsentieren?
Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich stimme hier weder den Leuten zu, die Rumänien nur rosarot darstellen (wobei ich da zwischen Rumänen und Deutschen differenziere), noch kann ich die verstehen, die alles in Rumänien nur niedermachen. Wie hat hier jemand mal so treffend an die Adresse dieser Leute geschrieben?: Habt ihr denn nicht auch mal Positives und Schönes in Rumänien erlebt?
Man sollte auch mal dran denken, dass dieses Forum inzwischen so bekannt ist, dass es auch eine erste Orientierung für Leute ist, die sich privat oder geschäftlich aus welchen Motivationen heraus auch immer mit Rumänien beschäftigen. Und die lesen hier dann von Gaunerei, Abzocke und "rumänischem Abfall"!!
Ich bin sehr dafür, dass man Rumänien auch kritisch sieht, auch wenn es manchen Rumänen hier im Forum nicht gefällt. Aber ich bin genauso sehr dagegen, wenn man es einseitig niedermacht. Man kann und muss ansprechen, auf was Rumänien-Neulinge achten sollten, was kritikwürdig ist, wo es Misstände gibt. Aber man sollte sich vor Besserwisserei und Ratschlägen hüten - es ist ureigenste Sache der Rumänen selbst, inwieweit sie die Kritik annehmen, daraus lernen und/oder eigene Lösungen/Konsequenzen daraus ableiten wollen. Tun sie's nicht, müssen sie eben auch mit den Konsequenzen leben. Den Weg in ein "besseres" Rumänien, wie immer man das auch definieren will, müssen sie selbst gestalten und unsere Vorstellungen dazu können bestenfalls Anregungen sein.
Mich nerven diese Beiträge, in denen immer wieder die "rumänische Mentalität" bemüht wird, sich gescheiterte Unternehmer beklagen oder Auswanderer nach Rumänien, die dort das Fehlen von deutschen oder schweizerischen Verhältnissen beklagen. Wenn man nicht bereit ist, die Verhältnisse dort zu akzeptieren und sich darauf einzustellen, sollte man halt die Finger davon lassen. Zugegebenermassen würde ich wahrscheinlich in Romania auch mal öfters einen Koller kriegen, wenn ich dort wohnen müsste, aber ich wandere erst garnicht dahin aus. Mir genügt es - in positivem Sinne - wenn ich ab und zu paar Wochen dort im Lande bin.
Meine Negativ-Erlebnisse habe ich - wie vermutlich Du auch - schon gehabt. Ich will hier nicht rumjammern, aber wir haben z.B. auch schon einiges Geld an Bekannte in Ro verliehen, ohne dass wir dann von denen jemals wieder was gehört , geschweige denn unser Geld wiedergesehen hätten. Das waren keine grossen Summen, paar hundert Euro, ich habe das auf's Konto "Lebenserfahrung" gebucht. Aber deswegen verteufele ich nicht ganz Rumänien und - sorry - ich bezeichne diese Leute, von denen wir unser Geld nicht zurück kriegen, auch nicht als "Abfall". Wenn man weiss, welche persönlichen Schicksale oft dahinter stehen und wie knapp Geld immer noch bei der Masse der rumänischen Bevölkerung ist, sind nicht eingehaltene Versprechen dadurch zwar nicht entschuldigt, haben aber doch eine andere Qualität.
Nur mal so nebenbei: Nach dem Krieg, als Deutschland in Trümmern lag, haben da die Deutschen nicht auch gedacht, dass in Amerika das Geld auf den Bäumen wächst??Und vom Erbonkel oder der Erbtante in USA geträumt? Klar, "wir Deutsche" waren aber auch fleissig und wissen, wo's lang geht.
Aber besteht denn ganz Rumänien nur aus faulen Tagedieben und Betrügern??? Ich habe, wie vielleicht auch Du , inzwischen viele kennengelernt, die durchaus sehen, wo es im Argen liegt. Die müssen selbst einen Weg für Rumänien finden und - so wie ich es einschätze - wird es eine Sache von Generationen sein. Unterstützen wir doch diese Leute, anstatt von rumänischem Abfall zu reden. Leute, mit denen ich nichts zu tun haben möchte (da geht es mir wie Dir) gibt es in Rumänien sicher nicht zu knapp, aber die gibt es auch hier in Deutschland!
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