Autor: romgiu
Datum: 16.08.06 12:47
Eine Revolution bezeichnet in der Soziologie sowie umgangssprachlich einen radikalen und meist, jedoch nicht immer gewalttätigen sozialen Wandel (Umsturz) der bestehenden politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse. Er wird von einer organisierten, möglicherweise geheimen, Gruppierung von Neuerern getragen und findet die Unterstützung größerer Bevölkerungsteile (vergleiche: Elite, Masse (Soziologie), Massenbewegung).
Laut dieser Definition stimme ich Steluta voll und ganz zu, mit dem was sie im beitrag vom 12.08. geschrieben hat.
Ich selber war in der Zeit in Sibiu, im Fernseher und Radio war meist von Bucharest und Teneschwar die rede, bei uns wurde am 25, 26 noch immer geschossen und es wurde ausserhalb kaum notiz genommen (fehlende Informationen?)
Natürlich war Nicu Ceausescu, der sohn des mare conducätor zu der Zeit Bürgermeister in Herrmannstadt.
Sicher lese ich bei Steluta auch zwischen den Zeilen, war damals selber sehr stolz auf Rumänien und seine Menschen, binn es immer noch. Ich bin damals auch emotionale Achterbahn gefahren und bei Berichten über die Ereignisse in den Dezembertagen `89 verdrücke ich auch heute noch regelmäßig die eine oder andere Träne.
Aber:
Ohne die polische Sitution in Europa zu dem Zeitpunkt, der geografischen Lage Rumäniens und daher resultierenden politischen Interessen sowohl des Westens als auch des Ostens wäre es zu dem genauen Zeitpunkt nicht zu einer Revolution gekommen.
Was ich sagen möchte, ist: es war leider keine spontane aktion, etwas das allein aus dem Unmut der Bevölkerung entstand, keine Zuspitzung der Ereignisse die genau zu diesem Zeitpunkt unweigerlich zum Ausbruch führen musste.
Der Start wurde provozier, ihm "nachgeholfen", von anderen bestimmt.
Daher spreche ich von Manipulation, die einen leichten Schatten auf die Revolution wirft.
Unbestritten ist, dass es helden gab und noch gibt. Aber ich bin nicht der Meinung das es zu genau dem Zeitpunkt allein die Rumänen oder allein László Tõkés (nicht zu vergessen: die ersten Protestler waren ethnische Ungarn) oder die par Hundert bei Ceausescus letzter Versammlung in Bucharest waren, die die Revolution auf den Weg gebracht haben. Das die Durchführung dannach fast ein Selbstläufer war (vielleicht mit nicht ganz gewissem Ausgang) kommt aus der Doku "Schachmatt" auch hervor.
Ich möchte hier nicht querschiessen, oder etwas herabsetzen, dies ist nur meine Meinung und Ausdruck einer gewissen Enttäuschung, wenn man im Laufe der Zeit merkt, das alles doch nicht nur so war wie man es gesehen, oder miterlebt hat. Das es ein weiteres trauriges Kapitel in der bewegten rumänischen Geschichte ist in dem vielleicht andere "über unsere Köpfe hinweg" entschieden haben.
Siehe osmanische Oberhoheit, die Hohe Pforte, Siebenbürgen nach dem Westfälischen Frieden, die Phanariotenzeit, die österreich-ungarische Herrschaft,der Frieden von Bucharest von 1812(Bassarabien), der Wiener Schiedspruch von 1938 und dem Vertrag von Craiova, den Molotow-Ribbentrop-Pakt, dem zweiten Wiener Schiedsspruch, dem Hitler-Stalin-Pakt und der Jaltakonferenz, Gheorghe Gheorgiu-Dej`s Wahl durch Stalins Hilfe. (alles auch nachzulesen zB bei Wikipedia)
Sicher sind noch nicht alle Tasachen aufgedekt worden, manche Informationen noch fasch, verschüttet oder noch nicht publik, die Rollen so mancher Akteure aus der Zeit noch unklar (Iliescu, Milea usw.), aber wir sind in diesem Forum um unsere Meinung zu äußern, basierend auf Erfahrungen und aktuelle Informationen und dies ist MEINE!
schönen Gruß
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