Autor: victor
Datum: 08.08.06 21:28
die beiträge von romgiu (8.8.06) und austrian (11.4.06) sind wohl die zutreffendsten. übrigens hat der heute in hollywood tätige österreichische regisseur dornhelm (gebürtiger rumäne ) einen ausgezeichneten spielfilm - titel ist mir momentan entfallen - zum thema gedreht.
das buch "temesvar, symbol der freiheit" halte ich für eine durchaus objektive publikation. die in der totenliste auf seite 242 genannte elena nicoara war meine schwägerin. sie wurde lt. offizieller version am 26.12.1989 in der kinderabteilung im spital von timisoara, wo sie krankenschwester war, von einem heckenschützen erschossen.
an diesem tag war ich gerade übermüdet von einem ersten hilfstransport nach oradea ins freundlichere wien zurückgekommen.
schon nach den ersten nachrichten und diskussionen im österreichischen fernsehen um den 17./18. dezember hatten wir ( der damalige verein für gelebte demokratie, das "basisbürö") in wien mit medialen unterstützungsaktionen begonnen und später eine sammelstelle für hilfsgüter eingerichtet. vor dem hl. abend hatten wir mit einer spontanaktion im kleinen kreis lebensmittel und medikamente gesammelt und meine damalige freundin und ich machten uns mit einem kleintransporter und einem pkw auf den weg . da uns die nachrichten über timisoara zu gefährlich erschienen, fuhren wir spontan ins spital nach oradea, wo wir am hl. abend um 22,00 uhr ortszeit zur überraschung aller eintrafen. und danach sofort zurück.
zu silvester hatten wir einen kleinen konvoi mit 5 fahrzeugen und fuhren nach lugoj, luden ab und feierten bescheiden neujahr . am neujahrstag waren wir in timisoara, wo in mir nach schon vorherigen zweifeln an den medienberichten , vermehrt misstrauen im glauben an eine "echten " revolution aufkamen. darin hat mich auch ein kameramann des italienischen RAI bestärkt, den ich nach wien mitgenommen habe.
warum dieses interesse?
ich habe 1970 in bukarest geheiratet, meine frau ,schon schwanger , durfte mit hilfe üblicher zuwendungen bald ausreisen, und dann kamen die jahre, wo die jährlichen urlaube unterstützungsfahrten für die verwandten waren. so lernt man land und leute kennen, notabene die sprache und wenn man auch von der gattin geschieden ist, so gilt das nicht für das land, trotz all der scheisse, die dort noch immer passiert.
vor ca. 10 jahren hatte ich wieder eine rumänische beziehung; sie hat - laut ihrer erzählung - als studentin die tage des dezember 1989 in einem studentenheim in timisoara verbracht. und miterlebt wie bei einem ansturm von militär oder polizei die letzten , die keine zuflucht mehr im heim fanden, da man die türen verrammelt hatte, davor erschossen wurden. sie hat in ruhigeren tagen danach mit freunden angeblich die kaum verscharrten leichen gesehen. die "verwundungen" hätten auch auf organhandel schliessen lassen.
das sich ein volk jahrzehntelang von einer elenden diktatorenfamilie und deren schergen gängeln lässt, kommt in der geschichte ja nicht das erstemal vor. dass es mit medialer aufbereitung und politischen intrigen wieder einmal gelinkt wurde, ist in dieser perfektion doch eher neu. mein schwiegervater, post mortem held der revolution, hätt´ denen , wie einst dem conducatorgeschmeis den stinkefinger gezeigt.
damit soll´s genug sein.
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