Autor: Hinta
Datum: 02.03.21 23:45
Scheidungen sind schon seltener als in Deutschland. Das liegt zum großen Teil am begrenzten Wohnraum.
Meist leben junge Menschen bis zu ihrer Heirat bei ihren Eltern und ziehen erst mit dem Ehepartner zum ersten Mal in eine eigene Wohnung. Wenn die beiden dann eine Wohnung zusammen kaufen, wird sie meist gehalten um dem Kind etwas zu hinterlassen. Geschiedene Ehepartner ziehen dann oft auch im Erwachsenenalter wieder zu ihren Eltern zurück.
Die Singlehausstände wie hier, sind nach meinen Beobachtungen nicht so anzutreffen.
Zum Haareschneiden im Park: es ist schon eher ungewöhnlich. Jedoch leben Rumänen mehr auf der Straße als hier. Sprich sie schwätzen auch mal ausgiebig auf der Straße, benutzen das Auto weniger und laufen auch mal eine halbe Stunde am Stück von ihren Bekannten heim um Busgeld zu sparen. In kleineren Orten haben sie vor ihren Häusern Bänke stehen, wo sich die Älteren hinsetzen und einfach mal die Umgebung beobachten. Es ist etwas weniger anonym dort und das soziale Leben findet außer in größeren Städten auch außerhalb der vier Wände statt. Das erklärt vielleicht warum der Park als erweiterter Garten begriffen wird.
Ob sie traumatisierter sind als hier, ist schwierig zu beantworten. Das Leben ist auf jeden Fall härter. Es gibt wenig Spielraum sich nach oben zu verbessern, viele kommen nur gerade so trotz Arbeit über die Runden. Das führt natürlich zu Verbitterung, Erschöpfung und Lebensunlust.
Es gibt auch viel weniger Hilfsangebote z.B. psychotherapeutische Unterstützung. Wenn die Familie einen Schicksalsschlag erleidet z.B. einer zum Pflegefall wird, dann bleibt die Versorgung komplett an der Familie hängen. Reha, Pflegeheime usw. gibt es einfach nicht.
Auch Alkoholsucht ist weit verbreitet. In fast jeder Familie gibt es alkoholkranke Mitglieder, die von den anderen ertragen und mitgetragen werden müssen. Kurzum, es gibt aufgrund der schlechten finanziellen Lage und der schlechten Krankenversorgung und fehlenden sozialen Absicherungen viel weniger Möglichkeiten dem Elend zu entfliehen, wenn man hineingeboren wurde oder mitgefangen wird.
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