Autor: XTramp
Datum: 02.11.17 14:14
Das halte ich für eine gute Lösung.
Der Kauf war bei mir letztendlich recht unkompliziert. Ich habe einen Grundbuchauszug angefordert (den braucht der Notar sowieso) und geschaut, ob das, was da drin steht, auch mit den Gegebenheiten übereinstimmt (Grundstücksgröße, Hausnummer, Gemarkung...). Natürlich auch, ob der Verkäufer der Besitzer der Liegenschaft ist.
Den Kaufvertrag habe ich mir im Vorfeld vom Notar per Mail schicken lassen, den hat mir eine Freundin übersetzt, so dass ich wusste, was da wirklich drin steht. Bei der eigentlichen Amtshandlung hat die Notarin darauf bestanden, dass ein amtlich anerkannter Übersetzer anwesend ist. Sie war der Meinung, dass meine Rumänisch-Sprachkenntnisse nicht gut genug sind, um den Juristen-Text zu verstehen. Sie hat mir auch einen empfohlen, den ich vermutlich aber auch so angefragt hätte, weil der nur 100m von der Notarin weg sein Büro hatte. Der saß die eineinhalb Stunden dabei. Das ganze Vorgeplänkel fand bei mir auf deutsch statt, weil sowohl der Verkäufer als auch die Notarin deutsch konnten. Die Freundin, die mir den Vertrag vorher übersetzt hatte, hatte ich auch dabei.
Letztendlich hat der Übersetzer dann den rumänischen Kaufvertrag mit der deutschen Übersetzung Wort für Wort vorgelesen und verglichen. Ein Wort war falsch, sonst hat alles gepasst. Dann hat er einen Stempel nebst Unterschrift auf den Kaufvertrag gemacht. Die Notarin hat den Vertrag dann nochmal auf rumänisch vorgelesen, bevor alle Beteiligten den dann unterschrieben haben. Es werden für jede Partei ein paar Abschriften angefertigt, das Original beleibt beim Notar, bzw. kommt in ein Archiv in Bukarest.
Ich musste dann im Büro noch die Steuern zahlen - dabei wurde mir gesagt, dass der Bon Fiscal, also dieser kleine Kassenbon sehr wichtig wäre und dass ich den gut aufheben muss, um nachzuweisen, dass ich die bezahlt habe.
Der Übersetzer hat mir dann auch seine Rechnung präsentiert, habe ich auch gleich vor Ort bezahlt.
Dann hat man 30 Tage Zeit, um sich auf der Gemeinde als neuer Eigentümer eintragen zu lassen. Ich bin am gleichen Tag noch hingefahren. Die haben dann nur eine der Kaufvertragsabschriften genommen, Datum, Uhrzeit und Stempel drauf und abgeheftet. Das wars. Die Grundsteuer war vom Vorbesitzer für das Jahr schon bezahlt.
Alles in allem um vieles kostengünstiger als in Good old Germany. Wo ich mir anfangs schwer getan habe: Es wird sehr vieles bar bezahlt. So ist es z.B. nicht möglich, die Grundsteuer per Überweisung einzuzahlen. Man muss tatsächlich auf die Gemeinde und das Geld bar zahlen. Alles nicht so das Thema, aber ungewohnt, weil es bei uns halt per Dauerauftrag überwiesen oder direkt von der Gemeinde per Lastschrift abgebucht wird.
Bei mir am Haus wurde - nachdem die Vorbesitzerin raus ist - der Strom abgeschaltet und der Zähler ausgebaut. Ich bin dann am Tag des Kaufes gleich nebenan zum E-Versorger und habe den Stromanschluss beantragt. Das hat alles in allem 3 Monate gedauert. 6 Wochen, bis das Genehmigungsverfahren durch war, und dann nochmal etwas mehr als 5 Wochen, bis der Monteur vor Ort kam und den neuen Zähler eingebaut hat. Das Einbauen/Anklemmen hat dann ungefähr 10 Minuten gedauert. Nicht so einfach, wenn man - wie ich - noch nicht ständig vor Ort ist.
Ich habe aber jemanden in der Nachbarschaft, der auf mein Haus aufpasst, wenn ich nicht da bin. Dem habe ich Prokura erteilt, dass er auch in meiner Abwesenheit - z.B. dafür unterschreiben darf, dass der Zähler eingebaut wurde... Dafür musste ich auch wieder zum Notar und der Übersetzer war auch wieder dabei. Kosten für die Amtshandlung inkl. Übersetzer so an die 150 Lei. Die Prokura gilt in Rumänien 3 Jahre und erlischt dann automatisch. Man muss dann wieder eine neue ausstellen, bei Bedarf.
Man kann sich vorher aber auch schon mal mit einigen Kopien vom Ausweis, bzw. Pass ausrüsten, die braucht man da überall. Ich hatte zwei dabei, das war entschieden zu wenig :)
So weit ein wenig aus dem Nähkästchen, damit Du weißt, was auf Dich zukommt. Ich habe mich dusselig gesucht und gefragt, welche Gebühren auf mich zukommen, welche Steuern und sonstige Kosten. Überall sehr unterschiedliche Informationen bekommen. Im Endeffekt war es aber alles überschaubar.
Fred
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