Autor: romaniacris
Datum: 09.01.06 13:32
Sorry Tim,
aber ich verwechsel da gar nichts. Wenn Du meinen Text aufmerksam gelesen hast, wirst Du sehr wohl festgestellt haben, das ich lediglich versucht habe, darauf aufmerksam zu machen, dass das "anders sein", das "fremdartige" schon immer (zumindest in der westlichen Kultur) beargwöhnt wurde.
Und immer war zum Teil auch mangelnde Aufklärung mitverantwortlich dafür. Es erschreckt mich nur , wenn gleich jedesmal, sobald von Ausländern die Rede ist, immer gleich auf die nationalsozialistische Vergangenheit verwiesen wird, mit dem Kontext alle deutschen sind "Mörder".
Aber um gleich Missverständnissen vorzubeugen, für die systematische Verfolgung und Vernichtung anderer Mitmenschen im "dritten Reich" gibt es keine Entschuldigung und auch kein Vergessen wollen.
Meine Großmutter kommt aus Osteuropa, in den späten siebziger Jahren haben wir die Wohnungen eines Mehrfamilienhauses an viele türkische Gastarbeiter vermietet. Ich bin so aufgewachsen und auch erzogen worden, andere Lebensweisen zu akzeptieren und auch zu respektieren. Und ich bin heuer über vierzig Jahre alt. Ich reise gerne nach Rumänien und wenn alles nach meinen Vorstellungen läuft, dann erweitert sich irgendwann mal meine Familie in eine binationale Partnerschaft.
Aber dennoch, stelle ich noch einmal fest, vieles was von einigen hier als Ausgrenzung und Benachteiligung dargestellt wird, ist auch selbstverschuldet. Es gibt auch Zuwanderer die sich ihrerseits mit der Kultur ihres Gastlandes gar nicht auseinandersetzen wollen, die sich selber ausgrenzen, indem sie nur Kontakte unter Personen der eigenen Nationalität suchen und vereinzelt auch glauben, das deutsche Sozialsystem sein ein Selbstbedienungsladen.Und immer dann, wenn dann etwas aus dem Ruder läuft, wird gleich auf die unterschiedliche Mentalität verwiesen. Auch oder gerade in Mischehen. Einige sollten sich mal darüber klar werden, das es nicht gelingen kann, ihren Lebenspartner einzudeutschen oder auch umgekehrt, (ha, das erinnert mich immer an den Menschen der sich eine Katze wünscht und dann ganz verwundert ist, das diese nicht anfangen möchte zu bellen wie ein Hund. Muß wohl an der anderen Mentalität liegen).
Wenn man nur will, kannn man immer einfach alles in schwarz und weiß sehen. Hier die kalten rechtsextremistischen Deutschen, dort die armen warmherzigen diskriminierten Andersartigen. Aber, global wächst die Schere zwischen arm und reich und immer häufiger, lassen sich die Gewinner und Verlierer dieses Veränderungen auch unter denen ausmachen, welche heute noch schimpfen.Mit anderen Worten, die Unterschiede schwinden und die Mentalität des Kapitals egalisiert.
Nur mit Toleranz und Überwindung alter Vorurteile, lassen sich eines Tages diese Schranken beseitigen. Ob ich das noch erleben werden weiß ich nicht, schließlich gibt es auch noch ganz andere Dinge wie religiöse oder politische Ideologien, die hier noch gar nicht angesprochen wurden.
Also, wann immer hier die Rede von der anderen Mentalität die Rede ist, verwahre ich mich gegen Pauschalierungen und gebe zu bedenken, auch kulturelle und ethische Entwicklungen unterliegen Veränderungen. Vielleicht schreiben wir noch mal darüber, wenn Rumänien ein paar Jahre zur EU gehört. Wenn die allgemein praktizierte Korruption dort mehr eingedämmt wurde, oder die Rumänische Gesellschaft es geschaft hat, ihre eigenen ethischen Spannungen (Sinti/Roma Ungarn usw.) zu überwinden.Oder wenn die deutsche Gesellschaft erkannt hat, das sie keine Insel der Glückseeligkeit in Europa darstellt. Oder alle die vielen Menschen nachgewachsen sind, die von klein auf gelernt haben, das alle Menschen in ihrer Individualität einzigarteig und gleichwertig sind.
Oder wir alle die gleichen ethischen bzw. kulturellen Werte verfolgen. Mc.´s und Coc´s wird´s freuen.
Gruß
Robert
Nachricht bearbeitet (10.01.06 14:40)
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