Autor: Halcyon
Datum: 17.01.07 14:21
ZDF, Mittwoch, heute, Magazin/Dokumentation 00:00 - 00:30 Uhr
Unterwegs in Rumänien und Bulgarien.
Die Reportage von ZDF-Südosteuropa-Korrespondent Michael Schmitz führt durch die zwei Länder, die seit Januar zur EU gehören. 14 Tage ist das ZDF-Team durch Rumänien und Bulgarien gereist, um zu sehen, wie weit die Menschen auf ihrem Weg nach Europa bereits voran gekommen sind.
Sendungsinformation
"Die 'Lügenbrücke' ist für ihn der richtige Ort, um über seine Stadt und sein Land zu reden. Die Brücke steht mitten in Sibiu und ist nur eines der Schmuckstücke, die Oberbürgermeister Klaus Johannis gerne vorzeigt. Er ist sichtbar stolz auf seine Stadt mit ihren Häusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert, allesamt frisch renoviert. 2007 ist Sibiu zusammen mit Luxemburg Europäische Kulturhauptstadt.
Sibiu wurde im 12. Jahrhundert durch deutsche Siedler als Hermannstadt gegründet und gehörte lange zu Ungarn. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Stadt rumänisch. Wie viele hier ist auch Oberbürgermeister Klaus Johannis deutscher Abstammung. Ein reservierter und dennoch beliebter Mann. Bei seiner letzten Wiederwahl holte er 89 Prozent der Stimmen. In die Politik ist er 'aus Versehen' geraten. Doch jetzt macht es ihm Spaß, zu sehen, dass er 'wirklich etwas voranbringen kann, ohne falsche Versprechungen'.
Eine Legende besagt, dass die 'Lügenbrücke', auf der er jetzt steht, einstürze, wenn jemand auf ihr nicht die Wahrheit sage. Eine Art alter Lügendetektor. So antwortet Klaus Johannis auch schnörkellos und wohl wahrheitsgetreu: 'Ja, es gibt Korruption und Bürokratie in Rumänien.' Und trotzdem glaubt er, sein Land sei 'reif für die EU'.
Martin Baur sieht das anders. Der junge Deutsche hat in Sibiu vor fünf Jahren einen Betrieb hochgezogen, der Lichtschranken herstellt. Baur lebt mit seiner Familie, seiner Frau und drei Töchtern hier. Sein Alltag ist oft mühselig. 'Zu Deutschland kein Vergleich.' Dort hat sein Unternehmen Arbeitsplätze abgebaut. In Sibiu hat es 100 Beschäftigte, und die Hallen sind so gebaut, dass die Fertigung rasch verdoppelt werden kann. Montage-Arbeiter sind billig in Rumänien. Sie verdienen ein Zehntel von dem, was ihre Kollegen in Deutschland erhalten. So soll der Standort in Rumänien noch erweitert werden. Ohne diese Investitionen, so Baur, sei sein Unternehmen international nicht konkurrenzfähig. Einige Jahre, meint er, könne er die Lohnvorteile noch nutzen. 'Die Leute sind leicht anzulernen und arbeiten gut.' Auf Disziplin, meint Baur, müsse er allerdings schon stark achten.
Catalin Botezatu gehört in Bukarest zu den Lieblingen der Reichen und Schönen. Botezatu ist der Star-Designer Rumäniens. Gelernt hat er in Mailand bei Gianni Versace. Seit er wieder in Bukarest lebt, entwirft er Haute Couture für die Haute Volé und verdient damit offensichtlich ganz gut. Er besitzt mehrere Restaurants und ist Teilhaber von 'Le Bamboo', dem 'größten Club Europas', ein Treffpunkt in Bukarest zu später Stunde zum Sehen und Gesehenwerden. Bukarest entwickelt sich zu einer Metropole. Fast vergessen sind die 'Straßenkinder', die viele Jahre das Image der Stadt prägten und deutlicher Ausdruck für Armut und Elend Rumäniens waren. Die Erbschaft der Ceaucescu-Zeit. Aber es gibt sie noch, wenn auch weniger sichtbar. Sie sind älter geworden. Mittlerweile leben sie unter dem modernen Pflaster der Stadt - in der Kanalisation und den Heizungsschächten."
Wiederholungen:
05.02., 18:00, Phoenix Aufbruch in die Zukunft
07.02., 13:30, Phoenix Aufbruch in die Zukunft
07.02., 18:00, Phoenix Aufbruch in die Zukunft
11.02., 18:45, Phoenix Aufbruch in die Zukunft
Nachricht bearbeitet (17.01.07 14:25)
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