Eine rumänisch-orthodoxe Hochzeit:
Vom Schlachten bis zum masa ajutătorilor
Fotos: Gheorghe Axente, Nadia Raabe, Birgit Foof, Udo Buhn und Wolfgang Panthöfer (Sommer 2002)
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Beim Schlachten Es ist zwar ein etwas ungewöhnlicher Start (Donnerstag) für eine Hochzeit, muss aber sein, denn die 230 Gäste wollen schließlich auch etwas Fleisch auf ihren Tellern sehen. Hier wird das Schwein durch ein Strohfeuer von den Borsten befreit. |
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Alle Stellen des Schweins kann das Feuer dann doch nicht erreichen und es wird mit einem archaisch erscheinendem Gerät - dem Vorläufer der heutigen Heißluftföns nachgeholfen. Dafür wird im Inneren des Geräts ein Feuer mit Holz entzündet und die Hitze durch einen elektrisch betriebenen Ventilator heraus geblasen. |
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Auch das Kalb wird zum Festmahl Eine gröbere Arbeitsweise als bei den zwei Schweinen verlangt die Behandlung des Kalbs mit der Axt. Hier wird das Tier seines Kleidchens beraubt und ... |
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... abenteuerlich mit Hilfe eines Seils, einer Stange, einer Eisenleiter, vielen fleißigen Händen und neugierigen Blicken der Zuschauer zum weiteren Zerteilen aufgehangen. Man beachte das Tuica-Glas am linken unteren Bildrand! |
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Lecker Kuchen Zur selben Zeit backen die Frauen im schon am Mittwoch vor der Hochzeit angemieteten Hochzeitssaal placintă (Hefeteig mit Grieß). Der Kuchen wird in einem zuvor mit Holz beheizten Ofen gebacken. |
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Stuhltransport Die vorhandenen Plätze im Saal werden für die Gäste nicht ausreichen und so wird sich mit dem Pferdewagen auf den Weg zur Kirche gemacht, um einige Stühle zu besorgen. |
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Sarmale wickeln Die Arbeitsorganisation liegt während
der Vorbereitung in den Händen der Frauen und macht den Anschein, dass
sie regelmäßig eine Hochzeit dieser Größenordnung vorbereiten:
einfach professionell. |
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Fleisch braten Tanti Cuţa ist damit beschäftigt, das zwei Tage zuvor geschlachtete Fleisch zu braten. |
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Der Chefkoch höchst persönlich Die sarmale werden in einer besonderen Ordnung mit dem Speck und fein geschnittenem Sauerkraut in den Topf geschichtet. |
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Wie im Schlaraffenland Am Freitag Abend schneiden einige Frauen den Kuchen, den Nachbarn, Freunde, Bekannte und Verwandte in den vorangegangenen Tagen in großen Mengen vorbeigebracht haben. |
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Die Stunde ist gekommen Da Braut und Bräutigam in einem Haus wohnen, kommen viele Hochzeitsgäste dort am Samstag gegen Mittag vorbei. Die Gäste werden begrüßt und die Braut heftet den Hauptakteuren eine Blume an die Kleidung. |
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Die Blaskapelle Für die musikalische Untermalung zu Hause und auf dem Weg zur Kirche sorgt die fanfara (Blaskapelle). |
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In der Enge des Raumes wird sich noch schnell zum offiziellen Familienfoto zusammengefunden und dann... |
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... geht es auch schon mit einem großen Umzug und der Blasmusik zur Kirche. Schaulustige am Straßenrand stellen mit Blumen geschmückte Eimer auf den Weg damit die Hochzeitsgesellschaft - speziell der Naşu (Trauzeuge) und der Bräutigam - Geld hineinwirft. |
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Im langen Umzug geht es durch die Stadt, am rumänischen Marktplatz vorbei ... |
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... zur orthodoxen Kirche. |
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Die Zeremonie Während der gesamten Zeit stehen Braut und Bräutigam, eingerahmt von den Naşi (Trauzeugen) und den Kerzenträgern vor dem Altar. |
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In der Kirche wird getanzt Zum Brauch gehört es auch, dass drei Mal um den Altar getanzt wird. |
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Die orthodoxe Hochzeit sieht zuerst die symbolische Verlobung des Paares vor - sofern es das nicht schon vor der Heirat in der Kirche getan hat. Erst im zweiten Schritt werden die zuvor nur halb auf den Finger geschobenen Ringe wie gewohnt aufgesteckt. Nun ist das Paar verheiratet.
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Bevor es mit dem Umzug von der Kirche hinunter zum rumänischen Marktplatz geht, wird das obligatorische Gruppenfoto geschossen. |
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Hora tanzen Am Marktplatz tanzt die Hochzeitsgesellschaft mit musikalischer Unterstützung der Blasmusik eine hora. Viele Menschen stehen am Rande des Platzes und schauen sich das Spektakel an. |
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Autokorso Mit einem Hupkonzert geht es quer durch die Stadt zum Hochzeitssaal, wo die Mehrzahl der Gäste schon auf das Brautpaar wartet. |
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Empfang Doch vor Betreten des Saals wird mit den Trauzeugen angestoßen. Die Wirtin bringt dem Paar als Glücksbringer Brot und Salz. |
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Auf zum Tanz Mit einem Walzer bittet das Brautpaar zum Tanz. Nacheinander kommen dann die Trauzeugen, die Eltern des Brautpaares und weitere Gäste auf die Tanzfläche. |
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Reich gedeckte Tische Die Gäste fühlen sich wohl, die Stimmung ist gut und Essen und Getränke gibt es reichlich. |
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Die Suppe kommt Es gehört zum Brauch, dass die Frauen die Suppe servieren. Angeführt wird die Polonaise von den Müttern des Brautpaares. |
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Die Braut geht Wie auch in Deutschland üblich, wird die Braut von den unverheirateten Gästen entführt und erst nach zähen Verhandlungen mit dem Trauzeugen und dem Bräutigam ... |
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... gegen Zahlung einer Kaution (in diesem Falle fünf Kisten Bier) zurückgebracht. |
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Sirba Schon recht früh am Nachmittag tanzt der halbe Saal die sirba. |
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Gratulationen Nach Mitternacht gratulieren alle Gäste dem Brautpaar. |
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Tămbălău (der zweite Tag) Um 15 Uhr wird das Brautpaar von den Gästen erwartet. Auf in die zweite Runde! |
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Hoch soll er leben! Ebenfalls zu den Bräuchen
gehört es, das Brautpaar, die Eltern des Brautpaares und die Trauzeugen
hochleben zu lassen. |
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Die Maskierten Zu furchterregenden Gesellen verkleiden sich einige Gäste und "misshandeln" nicht nur das Brautpaar. |
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Karneval oder Hochzeit? Zu einem Gruppenfoto gesellen sich neben den Maskierten auch die Sängerin der Band, eine Tante, die gerade auf dem Weg zur Toilette war und und und ... |
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Küchendienst Am Montag nach der Hochzeit findet der masa ajutătorilor (Helfertisch) statt. Diesmal verwöhnen das Brautpaar und die Trauzeugen etwa 50 Personen, die vor, während und nach der Hochzeit tatkräftig zum Gelingen dieser Feier beigetragen haben mit Speisen und Getränken. |
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Sarmale und friptură (Schweinebraten) Poftă bună! |