Autor: hwf
Datum: 30.06.06 01:23
Wirklich traurig, dass solche Dinge hier täglich passieren.
Auch am Prager Hauptbahnhof gab es vor einigen Jahren eine Taxi-Mafia, die ahnungslose Touristen reingelegt hat. Die konnte man meines Wissens weitgehend unschädlich machen. Gegen die Bukarester waren das aber Waisenknaben. Allerdings war da weniger Betrugspotential, da es nicht wie hier zwei Währungen gleichzeitig gab.
Bei Einführung der neuen Währung die alten Scheine noch eineinhalb Jahre im Umlauf zu lassen, ist wirklich eine Steilvorlage für die Betrüger. Ähnlich wars vor Jahren in Polen, als am Zloty vier Nullen abgesäbelt wurden, und ebenfalls alte und neue Scheine im Umlauf waren. Ich hab da Touristen gesehen, die beim Bezahlen an der Hotelbar der Bedienung ihr Portemonnaie in die Hand gedrückt haben, und die hat sich das Geld selbst herausgenommen. Allerdings war die ehrlich.
Das Problem hat man immer wieder, dass das Ansehen eines ganzen Landes durch eine kleine kriminelle Minderheit schwer in Mitleidenschaft gezogen wird. Wirklich kritisch ists, wenn in einem Umfeld wie hier die Polizei nicht funktioniert. Mir wurde einmal in Budapest das Auto aufgebrochen, ein andermal in Prag ein Auto gestohlen. In beiden Fällen hat sich die Polizei wirklich bemüht, (wenn auch ohne Erfolg). In Prag haben sich sogar mhrere Dienststellen mit dem Fall befasst, und die Kripo ist mit mir quer durch die Stadt gefahren um den Fall zu rekonstruieren. Trotz dieser negativen Erfahrungen gehören Prag und Budapest weiterhin zu meinen Lieblingstädten.
Die meisten Rumänen, mit denen ich gesprochen habe, sind der Meinung, dass Rumänien aufgrund seines "Gesamtzustandes" auf absehbare Zeit nichts in der EU verloren hat. Ich selbst neige aufgrund verschiedener Erfahrungen zu folgendem Vorschlag: Rumänien tritt der EU bei, mit Ausnahme von Bukarest. Dort entsteht eine gut kontrollierte EU-Aussengrenze, und in B. macht man dann die Autofahrer erstmalig schonend mit der Tatsache vertraut, dass es auf den Strassen der EU Verkehrsregeln gibt, und dass hier auf den Strassen nicht tagtäglich die Rallye Paris-Dakar gefahren wird. In ein paar Jahren kann man dann, je nach Fortschritt auch über den Beitritt von B. reden. Nicht dass ich was gegen die Bukarester hätte, aber die sollen sich erst mal unter sich im Autofahren (und noch ein paar anderen zivilisatorischen Disziplinen) üben, bevor man sie auf Andere loslässt. Aus deren Sicht bin natürlich ich Schuld, dass ich immer so dicht VOR denen fahre.
Hier, wo ich lebe, überwiegt die ungarische Bevölkerung, und ich habe relativ wenig mit Rumänen zu tun. Persönlich liegt mir die ungarische Mentalität mehr. Das hängt aber sicher damit zusammen, dass ich Ungarisch besser spreche als Rumänisch.
Man kann nur hoffen, dass es mittelfristig gelingt, dieses Krebsgeschwür von Korruption, Betrug und sonstiger Kriminalität auszumerzen, bevor die EU von den Rändern her zum Kern hin immer mehr zu faulen beginnt.
In diesem Sinne
Grüsse aus Transilvanien
hwf
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