Siehe auch: Schikane durch Rumänische Botschaft in München


Habe ich mich heute aufgeregt! Ich hatte zwar schon einige Erfahrungen mit den Behörden in Deutschland und Rumänien machen dürfen, aber was ich heute erleben musste, setzt dem Ganzen die Krone auf.

Zur Vorgeschichte:

Da für eine standesamtliche Eheschließung 1994 in Rumänien ein Gesundheitsattest für den ausländischen Teil des Brautpaares (ich) verlangt wurde, was mich 500 Dollar (damals ca. 800 DM) gekostet hätte, entschlossen wir uns, 1995 in einem deutschen Standesamt zu heiraten.

Danach wurde meine Frau nach Rumänien zurückgeschickt, um sich einen neuen Pass (Paşaport) ausstellen zu lassen (sie hatte ja ihren Namen geändert) und ein "Visum auf Familienzusammenführung" zu beantragen. Die Mutter unseres - bereits als deutscher Staatsbürger anerkannten - Kindes wurde "ausgewiesen".

Für den neuen Pass brauchte sie einen neuen Personalausweis (Buletin), und um den zu bekommen, eine rumänische Heiratsurkunde: "Transcrierea certificatului de căsătorie german şi obţinerea certificatului de căsătorie românesc"
Die hat sie auch bekommen, allerdings mit gravierenden Fehlern (mehr dazu später) und außerdem hat die "Beamtin" das deutsche Original ungültig gestempelt und auch gleich zerrissen - mit den Worten: "Die brauchen Sie ja jetzt nicht mehr."
Gut, Buletin bekommen, danach den Paşaport - dauerte insgesamt ca. 9 Monate...

Zur Thema:

Jetzt ist der Pass (inkl. Verlängerung) abgelaufen. So fuhr meine Frau zum Generalkonsulat von Rumänien in München und wollte einen neuen beantragen. Logisch (für mich zumindest): gehst hin mit dem alten und bekommst einen neuen.
Denkste! Da brauchste die Geburtsurkunde und - eine gültige rumänische Eheurkunde.
Nun ist die von 1995 aber nicht gültig: die "schlaue Beamtin" hatte nämlich Ort und Datum der Ausstellung dieser Urkunde (Dorna Arini/Romania, November 95) als Ort und Datum der Eheschließung eingetragen. Wir hatten jedoch im Mai in Dresden geheiratet...

OK: dass das Generalkonsulat von Rumänien diese Urkunde nicht anerkennt, ist verständlich.
ABER: wofür gibt es "Internationale Eheurkunden"?
OK: dass die Ausstellung einer korrekten rumänischen Eheurkunde nicht kostenlos ist, ist auch klar.
ABER: dass der rumänische Staat dafür 175 Euro verlangt, ist dreiste Wegelagerei!

Wohlgemerkt: nur für die eigentlich doch sinnleere rumänische Eheurkunde - der Pass kostet dann noch einmal 95 Euro.

Doch damit nicht genug: die Konsulatsangestellte ließ sich mehrere Stunden Zeit mit der Ausstellung - bis die Kollegen Feierabend hatten, die den Passantrag entgegen nehmen sollten.

Also war der fünfte Behördengang noch lange nicht der letzte:

  1. Generalkonsulat von Rumänien um zu erfahren, was alles vorgelegt werden muss.
    eMails wurden ja bisher weder vom Generalkonsulat von Rumänien noch von der Botschaft beantwortet.
  2. Regierung Oberbayern um zu erfahren, dass nur eine aktuelle "beglaubigte Abschrift aus dem Familienbuch" eine Apostille bekommt.
  3. Standesamt Garching für die aktuelle "beglaubigte Abschrift aus dem Familienbuch".
  4. Regierung Oberbayern um zu erfahren, dass die aktuelle "beglaubigte Abschrift aus dem Familienbuch" noch einmal vom Landratsamt beglaubigt werden muss.
    Das Landratsamt ist aber bereits geschlossen - 12:00 Uhr ist selbstverständlich Feierabend.
  5. Landratsamt München für die Beglaubigung,
    danach Regierung Oberbayern für die Apostille,
    und dann zum Generalkonsulat von Rumänien für die rumänische Eheurkunde.
    Wow - alles an einem Tag geschafft! Aber eben noch immer nicht den Pass-Antrag Bin ich sauer!

Cool, nicht?


PS:
Zu diesem Thema wird das Internet-Radio "Radio Romania Live" demnächst eine Sendung machen, zu der die "Verantwortlichen" (Konsule etc.) eingeladen werden.
Erfahrungsberichte, Vorschläge zur Sendung und Fragen an die Verantwortlichen sind herzlich willkommen: Forum binationale Ehen oder: Mailingliste des Internet-Radios