Autor: XTramp
Datum: 22.09.17 17:34
@crama: Ich kann Deine Intention gut verstehen, aber auch die Reaktionen der anderen Gesprächsteilnehmer. In den letzten 11 Jahren war ich mehr als 30 Mal in Rumänien und habe - bis auf einmal - immer das vorhandene Fahrzeugvolumen mit Hilfsgütern aufgefüllt. Teilweise haben wir auch LKWs organisiert, wenn es zu viel war.
Wir - das sind meine besser Hälfte und ich. Kein Verein, keine Organisation dahinter - rein privat. Dementsprechend oft haben wir das Rad neu erfunden - oder Fehler gemacht, die nicht hätten sein brauchen. Sei es bei der Art der Güter oder bei der Zieladresse.
Oder aber auch bei den Spendenaufrufen. Bei uns war es aber meistens anderes wie bei Dir: Wir haben über eMails an Freunde, persönliche Gespräche und auch übers Netz verbreitet, dass wir vorhaben, in Rumänien ein Kinderheim zu besuchen und dort Sachen hin zu bringen. Nicht erst die Woche zuvor, sondern ein paar Monate früher. Mit dem Ergebnis, dass wir abends nach Hause kamen und öfter mal Berge von Umzugskartons und Plastiksäcken vor unserer Haustür lagen. Das meiste davon war brauchbar, davon aber wiederum der größte Teil für Erwachsene.
Also haben wir die Kartons und Säcke ausgepackt, das unbrauchbare zum Kleidercontainer gebracht, die anderen Sachen nach Kinder und Erwachsene sortiert und in Vakuumbeutel verpackt, mit denen wir das Volumen halbieren konnten.
Das machen wir nun schon seit 11 Jahren, auch wenn wir jetzt genauere Anfragen machen, was benötigt wird und das so weitergeben. Heuer mussten wir schon einige Sachen ablehnen, weil einfach kein Platz mehr zum Lagern war. Für meine bessere Hälfte ist es echter Streß, wenn der Dachboden, der Keller und das Gästezimmer bis unter die Decke über Monate vollgestopft ist und zum Transport ein Van mit Dachbox und Anhänger zur Verfügung steht, in dem wir auch noch übernachten. Es ist auf der Hinfahrt schon grenzwertig, auf den Vakuumsäcken zu schlafen mit 40cm Luftraum zum Fahrzeugdach. Offensichtlich ist es uns das aber wert, sonst würden wir das nicht machen.
Mittlerweile gibt es bei den Spendern auch immer wieder Nachfragen, wohin gezielt wir die Sachen bringen. Es war halt in der Presse schon zu lesen, dass Kleiderspenden aus Deutschland in Rumänien in den Second-Hand-Läden zu Geld gemacht werden und die Hilfe erst gar nicht bei den Bedürftigen ankommt.
Deshalb kann ich auch gut verstehen, wenn die Leute hier nicht reagieren, weil zu wenig Info in Deinem Angebot zu lesen war.
Ich hätte Dein Angebot gerne angenommen, gerade zu der Zeit mussten wir Sachen ablehnen. Aber ich habe es schlicht zu spät gelesen, da warst Du schon unterwegs.
Nun kann wohl nicht jeder soweit vorausplanen wie wir, aber vielleicht klappt es beim nächsten Mal. Gerne darfst Du mich dann auch direkt kontaktieren, wenn ich mal wieder keine Zeit fürs Forum finde.
Fred
|
|