Seit einigen Jahren gelten Taraf de Haïdouks als die Sensation der Weltmusik-Szene.
14 brillante Musiker zwischen 20 und 78 Jahre alt präsentieren ihre traditionelle Zigeunermusik mit unbändiger Energie und Spielfreude.
Dieses Orchester kommt, ja!, aus der Walachai. Dort, nahe der rumänisch/bulgarischen
Grenze, wo der einzige Feldweg, der zum nächsten Dorf führt, drei bis vier
Monate im Jahr wegen Schnee und Nässe unpassierbar ist, hat eine musikalische
Tradition überlebt, die noch im 18. Jahrhundert weit verbreitet war: jene der "Hochzeitskapellen",
die von Dorf zu Dorf zogen, Neuigkeiten überbrachten und neben
Eheschließungen auch Taufen und Begräbnisse musikalisch umrahmten.
Im Laufe der Wanderschaften mischten sie Folkelemente des Balkan mit orientalischen
Melodien, griffen türkische Themen ebenso auf wie bulgarische Lieder und je
nach Reiseroute kamen auch noch ungarische, griechische und jugoslawische Folkloreeinflüsse
hinzu. Dieses einzigartige weltmusikalische
Erbe lebt heute nur noch in einer Gruppe von etwa
60 Musikern weiter, von denen sich 12 zu den Taraf de
Haïdouks zusammengeschlossen haben.
1989 wurden die Taraf de Haïdouks von zwei musikliebenden
belgischen Touristen entdeckt: Stephen Karo
und Michael Winter. Bis dahin waren die "lautari", wie
die Musiker in Clejani, einem kleinen Dorf südwestlich
von Bukarest, genannt werden, nie außerhalb ihres
dörflichen Idylls aufgetreten. Sie hatten noch nicht mal
einen Namen, doch der war schnell gefunden: Die Haidouken
waren das rumänische Pendant zu Robin Hood
und seinen Freiheitskämpfern, Räuber, die die Großgrundbesitzer
ausplünderten, um die Beute in der
armen Walachai zu verteilen. "Taraf" heißt so viel wie
Orchester.
Trotz des Erfolges aber sind die Taraf de Haïdouks so
geblieben, wie man sich Dorfmusikanten vorstellt. Zwar
können sie heute von ihren Konzerten und Plattenverkäufen
leben, aber nicht allzu üppig, denn jeder Einzelne
muss von den Einkünften einen großen Familienverband
ernähren. An gutem Nachwuchs herrscht kein
Mangel, und die Reisen ins Ausland eröffneten den Musikern sogar noch neue
Sichtweisen - insbesondere die Tatsache, dass dort auch Frauen Musik machen. Für
eine stark patriarchalisch geprägte Gesellschaft eigentlich unvorstellbar, doch
immer öfter sieht man jetzt unter den Taraf de Haïdouks ein Mädchen am Akkordeon,
an der Geige oder dem Klavier.
Asphalt Tango Records ist ein junges Berliner Label, das sich der musikalischen Vielfalt Osteuropas verschrieben hat.
Das Label wurde im Sommer 2002 gegründet, um mit den über die Jahre gesammelten Erfahrungen neue Künstler und Projekte
auf diesem musikalischen Terrain zu fördern, Tonträger zu produzieren, diese zu veröffentlichen und weltweit zu vertreiben.
Asphalt Tango Records unterhält seinen eigenen Onlineshop:
www.asphalt-tango-shop.de
mit ausgewählten und teilweise schwer zugänglichen Musikveröffentlichungen
(z.B. Dona Dumitru Siminica, Toni Iordache, Maria Tanase, Ion Petre Stoican).