"Es ist ein wunderschönes Land, voll von Schönheiten aller erdenklichen Art und die Leute sind dort mutig, stark, einfach und scheinen viele gute Eigenschaften zu besitzen" lässt der Ire Bram Stoker Frau Mina Harker notieren. Am 1. Januar 2007 soll dies Land, Rumänien nämlich, der EU beitreten. Obwohl mittlerweile schon viele deutsche Firmen den Karpatenstaat als Standort und Markt entdeckt haben, ist die Geschichte und Kultur dieser "romanischen Insel in einem slawischen Meer" vielen Deutschen noch völlig unbekannt. In den Alltag, die gesellschaftlichen Umbrüchen und das nach wie vor in Rumänien gelebte Brauchtum hat man wenig Einblick. Dabei ist das Land nicht nur eine Brücke zwischen Orient und Okzident, sondern verfügt auch über eine erstaunlich reichhaltige philosophische und künstlerische Tradition.
Vom 8. bis zum 21. März 2006 möchte die Stadt Freudenberg und der Stadtverordnete Rainer Beel den Siegerländerinnen und Siegerländern Rumänien und seine Menschen etwas näher bringen und den oftmals engen Blickwinkel auf das Land weiten.
Die Newcomerin Alexandra Barza aus Galati stellt ihre Bilder in Freudenberg aus. Die Bilder Alexandra Barzas wecken Erinnerungen an die Arbeiten Gheorghe Mirons und Cornel Corcacels, daher tragen die Vernissage und die Ausstellung, welche bis zum 19. März läuft, den Titel "Regasirea sublimului / Die Wiederentdeckung des Erhabenen". Der Vernissage schliesst sich eine Podiumsdiskussion an. HomePage zur Vernissage
Es ist ein Film über den Osten und den Westen, über Gott und die Welt und über zwei Mönche und vier Rumänen: Zwei Bettelmönche laufen durch das Rumänien unserer Tage und machen sich ihre Gedanken über Land und Leute. Über Gavrile Hotico Herenta zum Beispiel. Er ist Baumeister für traditionelle rumänische Holzkirchen und hat sein Handwerk an seine Söhne weitervererbt. Seine Meisterschaft hat ihm auch schon mal einen Auftrag in den USA eingetragen, aber das Land hat ihn nicht sonderlich beeindruckt. Jedenfalls nicht genug, um dort zu bleiben. Angela und Silviu Marinescu waren vor der Revolution bei einer staatlichen Gärtnerei angestellt. Jetzt haben sie den Betrieb übernommen und wagen die ersten Schritte in die Marktwirtschaft. Nucu Antohi arbeitet als Dozent für Sport an der Universität. In seinem Zweitjob ist er Fußballtrainer einer Jugendmannschaft. Der Bukarester Arzt Dr. Munteanu schliesslich geriet ins Visier des Ceausescu-Regimes und wurde in die Provinz verbannt. Nach dem Sturz des Diktators blieb er dort, weil er sich den Menschen verbunden und verpflichtet fühlt.
Gemeinsam gelingt es den beiden, rumänische Volksmusik, Klassiker wie Schumann und Toselli oder modernere Stücke von Enescu mit unnachahmlicher Brillanz zu intonieren.
Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung, die am 19. März mit einem Rum.-orthodoxen Gottesdienst zuende geht, hat die Botschaft von Rumänien übernommen.
Die Termine:
08.03. 17 Uhr: Die Wiederentdeckung des Erhabenen - Vernissage im Haus des Gastes (Krottorfer Str.);
08.03. 19 Uhr: ţara necunoscută - Talkrunde im Hotel zur Altstadt (Krottorfer Str.) - Teilnehmerliste folgt -
10.03. 18 Uhr: Film "Das Land, in dem ich geboren bin", Osterbergschule, Freudenberg-Büschergrund
16.03. 20 Uhr: Panflötenkonzert mit Ion Malcoci (Panflöte) und Gabriel Dorin (Orgel und Violine), Ev. Kirche Freudenberg-Alchen
19.03. 10 Uhr: Rum.-Orthodoxer Gottesdienst, Hl. Konstantin und Helena, Am Rain 17, Siegen
Rundungen, sanfte - manchmal starke Kontraste mit Licht und Schatten: Es gibt
nichts Faszinierenderes als den Körper einer Frau, sagt Alexandra Barza.
Michelangelo haute seine Skulpturen in Stein. Ein Material, das den männlichen
Proportionen Ausdruck und Stärke verleiht. Alexandra Barza streicht mit dem
Pinsel, zeichnet mit Stift und Kreide bis das verletzliche Profil einer
Tänzerin oder die verborgene Schönheit einer Verkäuferin sichtbar wird.
Von Gheorghe Miron hat sie gelernt, genau hinzuschauen und mit Ehrfurcht zu
interpretieren. Egal ob jung oder alt: jede Frau verkörpert etwas Erhabenes.
Regasirea sublimului (die Wiederentdeckung des Erbabenen) lautet daher der Titel
ihrer Ausstellung in Freudenberg.
"Cornel Coracel lehrte mich die Psychologie wertzuschätzen. Er machte mir
Appetit auf den Anfang und die Vollendung", so Alexandra Barza.
Niemand, der die hellen und dunklen Töne, die starken Linien und vorsichtigen
Akzentuierungen Alexandra Barzas sieht, wird unverändert bleiben.
Alexandra Barza steht für ein Land, dessen Traditionen Grundlage für den
Aufbruch in eine neue Zeit sind.
Nach 45 Jahren kommunistischer Herrschaft und einer schwierigen Übergangsphase
wird Rumänien nun bald der EU beitreten. Der Beitritt wird keine Gnade,
sondern ein Akt der Gerechtigkeit und ein Zeichen der wiederhergestellten
Würde der Rumänen sein: Jalta ist überwunden; Rumänien kehrt zurück in
die Familie der freien Völker Europas.
Rumänien ist ein Land, über das man wenig weiss, aber viele Klischees
pflegt. Nicht umsonst haben Kornelia Six und Rainer Beel ihr Kulturprogramms
"România - ţara necunoscută" (Rumänien - das unbekannte Land) genannt.
Die Rumänen sind lebenslustig und gläubig - die rumänisch-orthodoxe
Kirche ist die zweitgrösste!
Sie verdienen gute Freunde - und die Kunst Alexandra Barzas verdient Bewunderer.
Beiden Anliegen wird das Kulturprogramm "România - ţara necunoscută"
versuchen, gerecht zu werden.