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Wer seine Heimat verlässt, hat immer den Geschmack und die Gerüche aus der eigenen Küche im Gepäck.
In Berlin leben viele Ausländer, denen das tägliche Heimatgefühl im Magen wichtig ist. Hannes Schönemann porträtiert in
seinem Film einige dieser Menschen und schaut in ihre Kochtöpfe. Was kochen sie? Wo bekommen sie die Zutaten her? Fühlen
sie sich in Deutschland zu Hause?
Eine Gruppe rumänischer Straßenmusikanten ist für ein paar Wochen nach Berlin gekommen.
Sie wollen für das Hochzeitsmahl des Akkordeonisten Costel Geld zusammenspielen. Ihre Musik erheitert Passanten in Kreuzberg,
Restaurantbesucher in Berlin-Mitte und Grillpartygänger im Tiergarten. Abends bereiten sie ihre "Mamaliga", einen
einfachen, aber köstlichen Maisbrei auf offenem Feuer zu - genau wie zu Hause, jenseits der Karpaten.
Mr. George kommt aus
Ghana, alle nennen ihn P. V. Der Mann weiß genau, wo er die exotischen Zutaten und Gewürze für seine Spezialität "P. V.'s
Temptation" finden kann: im "Tropical Food Express" in Neu-Kölln, dort gibt es Barracudafisch und das richtige
Rindfleisch. Mit dem Festessen will P. V. die Ankunft seines Neffen Toni in Deutschland feiern und so dem Neuankömmling die
Fremde etwas weniger fremd erscheinen zu lassen.
Auch Frau Antoinette ist in dem Neu-Köllner Laden Stammkunde. Jetzt will
sie für ihre Tochter eine "Hühnerfußsuppe" kochen. Abgeschmeckt wird das Ganze mit lustigen Geschichten aus
Jamaikas Küchen. Gewürze und Zutaten, die Frau Antoinette in Deutschland nicht bekommt, bringt sie aus der karibischen
Heimat mit.
Herr Do aus Vietnam zelebriert zum 70. Geburtstag seiner serbischen Freundin Andjeilina ein Festessen in der
Küche des Asylbewerberheims, Herd an Herd mit Andjeilinas Tochter, die so kocht, wie es auf dem Balkan üblich ist.
Das asiatisch-osteuropäische Menü: eine gesunde vietnamesische Gemüsesuppe, Cevapcici, Frühlingsrollen und Krautwickel.
Ein Stockwerk drüber zaubert Frau Shaid aus dem Libanon für ihre Gäste ein durch und durch arabisches Menü: mit Reis
gefüllte Weinblätter und Paprikaschotten, Taboulésalat und Huhn.
Am Ende zählen die Straßenmusikanten das eingespielte
Geld - Vorfreude auf das Festessen in ihrem Dorf in Rumänien kommt auf. Gekocht wird immer, und Heimat geht durch den Magen.
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