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Folge 6, "Zwischen Rumänien und Bulgarien" ![]() Auf etwa 500 Kilometern Länge bildet der Fluss die Grenze zwischen Rumänien und Bulgarien. Eine Grenze, die für ihre Anwohner immer spürbar bleibt. Es gibt auf der gesamten Strecke nur eine einzige Brücke über die Donau! Das andere Ufer fotografieren? Oder einfach so hinüberfahren? Verboten! Schließlich handelt es sich ja um eine Staatsgrenze: militärisches Gebiet! So beginnt der Film auch im Morgengrauen mit der Festnahme von Benzinschmugglern durch die rumänische Grenzpolizei. Das Filmteam begegnet Menschen, die ihr ganzes Leben am Ufer der Donau verbracht haben und noch nie auf die andere Seite hinübergekommen sind. Die traumhaft schönen Landschaften, die das Team unterwegs durchquert, waren seit jeher "Grenzregionen": für die alten Griechen am Rande der ihnen bekannten Welt, für die Römer bitter umkämpfte Grenze ihres Riesenreichs, für Bulgarien und Rumänien jahrhundertelang Schauplätze blutiger Auseinandersetzungen, besonders im Kampf um die Befreiung vom "Türkenjoch". Imperatoren von damals und Diktatoren der Neuzeit schickten nicht umsonst missliebige Untertanen hierher in die Verbannung, weit entfernt von der Heimat, von Kultur und "Zivilisation". Das Leben hier ist geprägt von extremen Gegensätzen - menschlich, landschaftlich, klimatisch, wirtschaftlich und ökologisch. Lorenz Knauer begegnet den unterschiedlichsten Menschen in ihrem Alltag und ihren Erinnerungen: einem Schafhirten, Schmugglern, einem Schiffskapitän, Bauern, Zigeunern, einem "Donau-Dichter", ehemaligen Zwangsarbeitern am Donau-Schwarzmeer-Kanal und anderen mehr. |
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Folge 7, "Im ukrainischen Delta" ![]() Ismail war bis 1791 eine türkische Festung, dann hat General Suworow sie für den Zaren erobert. Fortan war Ismail russisch, dann rumänisch und nach dem Zweiten Weltkrieg sowjetisch. Jetzt ist Ismail ukrainisch, Heimathafen der ukrainischen, ehemals sowjetischen Donauschifffahrtsgesellschaft. In Ismail haben die Sowjets im Zweiten Weltkrieg ihre Donau-Flottille gebaut und losgeschickt Richtung Westen, gegen den Feind. Am 9. Mai, dem Tag des Sieges über Hitler-Deutschland, versammelt sich die Stadt am Hochufer über dem Delta an einem zum Denkmal erhobenen Kanonenboot. Das Filmteam hat Veteranen kennen gelernt, die als Matrosen im letzten Weltkrieg auf solchen Kanonenbooten die Donau aufwärts bis nach Wien gefahren sind. Hinter Ismail beginnt das eigentliche Delta. Das letzte Städtchen vor der Mündung heißt Vilkovo. Vilkovo setzt sich aus mehreren Inseln zusammen. Die Menschen hier nennen ihre Stadt gerne "das kleine Venedig", denn wie Venedig ist das Städtchen von Kanälen durchfurcht und wie in Venedig ist das Boot das Hauptverkehrsmittel. Vilkovo ist nicht alt. Vor 300 Jahren erst sind die Menschen in diese Wildnis aus Schilf, Sumpf und Wasser gekommen. Sie wurden von den Soldaten des Zaren verfolgt, weil sie sich der Glaubensreform des Patriarchen Nicon widersetzten. Man nennt sie deshalb bis heute die Altgläubigen oder Lipovaner. Die Lipovaner sind Fischer. Sie und die Naturschützer vom Biosphärenreservat nehmen das Filmteam schließlich auf ihren Booten mit hinaus in das Delta, in eine Wildnis aus Seen, Inseln, Lagunen, Schilf und Urwald, in der es über 300 verschiedene Vögel, darunter Pelikane, gibt und man 111 Fischarten zählt. |
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Folge 1, "Rund um den Balkan" Geburt im Kloster, Waldbrand mit Rentnern und die Autobahn nach Deutschland Zehntausend Kilometer und neun Grenzen mit teils unerwarteten Schwierigkeiten sind die Eckpunkte der Reise, die Gerd Ruge rund um den Balkan machte. Er suchte nicht die Politiker in den Hauptstädten und blieb nicht an den Hauptstraßen, er brachte Bilder aus einem Teil Europas mit, von dem wir meist nur hören, wenn es Krisen und Kriege gibt: Die Aufregung der Nonnen während des Gottesdienstes im rumänischen Santa Anna Kloster, als im Stall unter der Kirche ein Kälbchen geboren wird. Der Mann auf dem Viehmarkt im Kosovo, einziger Überlebender nach einem Massaker in seinem Dorf. Er muss den Schimmel verkaufen, der zu den Trümmern seines Stalls zurückgekehrt war. Der Bürgermeister einer griechischen Kleinstadt, der ein internationales Handelszentrum plant, weil eine neue Autobahn in Zukunft durch Jugoslawien bis nach Deutschland führen wird. Die serbische Familie, die sich im moslemischen Teil von Bosnien in ihr halbzerstörtes Dorf zurücktraut. Eine Menge junger Leute im Kosovo in den Cafes von Pristina, die einen Job suchen und dennoch gar nicht bedrückt wirken. Die weinende Frau vor dem Arbeitsamt von Rijeka, die trotz des Wirtschaftsaufschwungs in Kroatien ihren Job verloren hat. Diese und andere Szenen haben Gerd Ruge und sein Team zurückgebracht - von einer Sommerreise rund um den Balkan, dieser wichtigen Region im Südosten Europas. Rund um den Balkan hieß im letzten Sommer noch rund um Jugoslawien, weil es Gerd Ruge trotz Verhandlungen in Belgrad nicht gelang, Kamerateam und Ausrüstung beim Zoll freizubekommen. So begann er seine Reise an der rumänisch-jugoslawischen Grenze, wo die Donau durchs Balkangebirge bricht. Er besuchte kleine, zerfallene Industriestädte und abgelegene Dörfer, sprach mit Bäuerinnen und Professoren, sah Klöster, Moscheen, antike Ruinen, und was aus einem großartigen Beispiel moderner Kunst, der "unendlichen Säule", einer Skulptur von Brancusi, geworden ist. Insgesamt neun Länder bereiste Gerd Ruge auf dem Balkan. Bei seinen Begegnungen mit Menschen und ihren Schicksalen sammelte er Eindrücke von Fremdheit und Nähe, von europäischer Verbundenheit und stolzer Eigenart. Und er erfuhr in diesen Ländern mit alter und schwieriger Geschichte, wie sich die Menschen heute auf die Veränderungen einstellen, die die neue Beziehung zu Westeuropa mit sich bringt und wie sie teils mit Gleichgültigkeit einer europäischen Zukunft entgegensehen. |
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"Ein Wildbiologe in den Karpaten" ![]() In einer Lappjagd fängt er Timisch, eine stattliche Wölfin, und legt ihr einen Sender an. Geführt von der Peilantenne der Wildbiologen dokumentiert Kameramann Markus Zeugin das Leben der Karpaten-Wölfe. Er ist der erste, dem Bilder von der Aufzucht wild lebender Wölfe in Europa gelingen. In ihrem traditionellen Jagdrevier stehen heute Wohnblocks. Timisch zieht bis zum Morgengrauen durch die Straßen. Sogar Braunbären kommen in die Stadt Brasov (Kronstadt) und plündern die Mülltonnen. In Deutschland wäre längst Panik ausgebrochen, doch die Rumänen lassen sich davon nicht irritieren. So kann Christoph Promberger, der "Herr der Wölfe", in Ruhe seine Forschungen durchführen. Sie sollen dazu beitragen, die bedrohte Tierart zu retten. |
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"Ein rumänisches Abenteuer" Der ehemalige Garagist Hans Koller gibt nicht auf. Nach seiner Frühpensionierung gründete er das private Hilfswerk "Rumänienhilfe Freundeskreis Hans Koller". Seither fährt er regelmässig mit seinem Lastwagen nach Rumänien und hilft, wo er nur kann. Ein Filmteam begleitet den 67-jährigen Aargauer auf seiner 79. Fahrt mit Hilfsgütern nach Viseu des Sus, einem Städtchen im Nordosten Rumäniens. Jede Reise ist für ihn ein neues Abenteuer, denn Rumänien ist ein hartes Pflaster. Gisela Dombos, die rumänische Leiterin des Hilfswerks, ist die rechte Hand von Hans und das ganze Jahr über im Lager beschäftigt. Hans hilft mit allem, sei es mit einem Spitalbett für einen invaliden ehemaligen Bahnarbeiter oder mit Isolationsmaterial für ein Altersheim. Er findet eine neue Verwendung für eine alte Spitalküche aus der Schweiz oder stattet die Angestellten einer der letzten Dampf-Eisenbahnen Europas mit Uniformen aus. Doch nicht immer läuft alles so, wie es Hans gerne hätte. Immer wieder gibt es Momente, in denen er an der Mentalität der einheimischen Bevölkerung verzweifelt. Zudem machen neue staatliche Vorschriften und Auflagen ihm und seinem Hilfswerk das Leben schwer. Die Zukunft des Hilfswerks ist ungewiss, denn Rumänien hat sich gewandelt: Arbeitsplätze statt Hilfe ist das Gebot der Stunde. Aber Hans will trotz aller Schwierigkeiten weitermachen. |
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"Die Heimat hat ihren Preis - Was wird aus Siebenbürgen?" Im Osten Europas, in Rumänien, verschwindet eine ganze Volksgruppe. Die Siebenbürger Sachsen, Nachfahren der im Mittelalter angesiedelten Deutschen, einst Schutz und Trutz gegen die Türkengefahr, verlassen das Land, dem sie einst zu Wohlstand verhalfen. Noch immer liegt Rumänien auch nach Ceausescus Sturz wirtschaftlich am Boden, ist das Geld mehr oder weniger wertlos, und die Aussichten auf eine bessere Zukunft sind gering. So bleibt für viele nur Selbsthilfe. Denn die europäischen Nachbarn, so scheint es, sind am Wiedererstarken dieses fruchtbaren Landes nicht sonderlich interessiert. |
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"Rumänien" Mit der Aufnahme von 10 Nationen in die EU ist der Erweiterungsprozess noch nicht beendet, im Jahr 2007 sollen auch noch Rumänien und Bulgarien dazukommen. Für viele Westeuropäer ein ungewohnter Gedanke. Dieter Kronzucker hat sich daher genauer in Rumänien umgesehen und einen ausführlichen Reisebericht geliefert. Was erwarten die Menschen von einem EU-Beitritt? Welche Sorgen, Nöte und Ängste haben sie? |
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"Zwischen Ostsee und Karpaten - Siebenbürgen" Siebenbürgen in Rumänien - Transilvanien - ist ein wunderschönes Land mit alten Wehrkirchen, Schlössern, Dörfern und mittelalterlichen Städten. Seit dem 12. Jahrhundert siedelten Deutsche in dem Gebiet. Die Sendung stellt die alten Sachsenstädte Schäßburg, Kronstadt, Hermannstadt, Klausenburg vor, die geprägt sind von ihrer deutschen Vergangenheit, aber auch von dem jahrhundertelangen Zusammenleben der multikulturellen Bevölkerung von Rumänen, Ungarn und anderer Nationalitäten. Heute sind viele Sachsendörfer wie leer gefegt. Die über Jahrhunderte geschaffene sächsisch-siebenbürgische Kultur ist seit Anfang der neunziger Jahre, seit dem Exodus, dem Verfall preisgegeben. Hunderttausende "Sachsen" sind nach Deutschland übergesiedelt und haben Rumänien verlassen. Nur noch wenige sind zurückgeblieben. |
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Ioan "Cucu" Cioba II. ist Kesselschmied und Zigeunerkönig. Ein König ohne Land, mit zwei Millionen Untertanen. Seine Insignien, Krone, Szepter und Amtskette sind mit Diamanten und Smaragden besetzt und aus reinem Gold gefertigt. Einen Zigeunerkönig gibt es in Rumänien seit 1992. So jung die Königswürde ist, so alt sind die Stammestraditionen des rätselhaften Volkes der Roma. Viele vom Stamm der reichen Kalderara, der Kesselschmiede, leben im Sommer neben ihren prunkvollen Villen immer noch in Zelten, wie seit Jahrhunderten. Nur im Winter beziehen sie einige Zimmer ihres Hauses. Und noch immer brechen im Frühjahr die Cortorari, die Wanderzigeuner, mit ihren Planwägen nach Westen auf, um Arbeit und Essen zu suchen. Ob Rosshändler, Kesselflicker oder Musikanten, jeder Stamm der Roma lebt nach festen Regeln und Gesetzen, in der die Gemeinschaft alles bedeutet und der Einzelne nichts. Nur Ioan Cioba II., ihren König, den Baro Bulibassa, den obersten Stammesführer, respektieren fast alle. Ein Team der Redaktion "Unter unserem Himmel" reiste durch König Ioan Ciobas "Land" und erlebte Alltag, Feste, Rituale und merkwürdige Begebenheiten seiner Untertanen. |
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"1984 - George Orwells Aktualität" ![]() Vor mehr als einem halben Jahrhundert hat George Orwell seine Visionen einer totalitären, kontrollierten Gesellschaft beschrieben. Heute scheinen seine Negativ-Utopien brisanter denn je. Zum 100. Geburtstag des Autors stellt "Der Salon" Orwells Fragen neu. Welche Wahrheitsministerien kontrollieren heute das Leben und wie manipulierbar sind die Menschen wirklich? Gastgeber Michael Schindhelm befragt den rumänischen Dichter Mircea Dinescu, den Journalisten Roger de Weck und den Soziologen Peter Gross nach den Restbeständen und Vorboten totalitärer Strukturen in Politik, Medien und Kultur. Der rumänische Dichter Mircea Dinescu erlangte im Westen schlagartig Berühmtheit, als er als erster am staatlichen Fernsehen den Sturz des rumänischen Diktators Nicolae Ceausescu verkündete. Der Schweizer Roger de Weck gilt als einer der bekanntesten Publizisten und kennt als ehemaliger Chefredaktor des "Tages-Anzeigers" und der deutschen Wochenzeitung "Die Zeit" die politischen und gesellschaftlichen Funktionen der Medien. Peter Gross ist Professor für Soziologie an der Universität St. Gallen und hat sich als Modernisierungsexperte und Management-Berater einen Namen weit über akademische Kreise hinaus gemacht. "Orwells Klassiker '1984', unter dem Eindruck der diktatorischen Systeme kommunistischer und nationalsozialistischer Prägung geschrieben, provoziert bis heute. Auch das Ende des kalten Krieges nach 1989 änderte daran nichts. '1984' schärft den Blick für die neuen Spurenelemente des Totalitarismus inmitten der heutigen Massengesellschaft: Gehirnwäsche, Folter, Machtusurpation, Wohlstandsdiktatur, Big Brother." (Michael Schindhelm) |
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