"Erinnerung an die Anfänge"
Richard Wagners Erzählungen auch nach 15 Jahren faszinierend aktuell


Nicht erst seit dem bemerkenswerten Erfolg seines jüngsten Werkes " Miss Bukarest ", gilt Richard Wagner (50) als einer der bemerkenswertesten Vertreter der Literatur deutscher Zunge, die ihre Ursprünge in den Randgebieten des Karpatenbogens hat. Dort wandelte sich der ursprünglich dem Regime in Rumänien mehr als nur wohlwollend-kritisch verbundene Banater Schriftsteller zum Dissidenten.

Mit Berufsverbot belegt, siedelten Richard Wagner und seine damalige Ehefrau Herta Müller - die inzwischen gar für den Literatur-Nobelpreis gehandelt wird - 1987 in die Bundesrepublik aus.

Über seine Erlebnisse in Temeschburg und die erste Zeit in Deutschland hat Wagner zeitnah in seinen Erzählungen "Ausreiseantrag" und "Begrüßungsgeld" berichtet.

Jetzt hat der Aufbau-Taschenbuch-Verlag Berlin beide literarischen Zeugnisse in einem Taschenbuch neu aufgelegt:
Richard Wagner, " Ausreiseantrag - Begrüßungsgeld ", 199 Seiten, ISBN 3-7466-1815-0, 7,95 Euro.

Beim - gegebenenfalls erneuten - Lesen stellt der Leser fest, wie treu sich Wagner einerseits geblieben ist, wie sehr aber auch die Probleme sowohl in Rumänien als auch in Deutschland trotz Wende und Einheit die Gleichen geblieben sind.

Die Aktualität der jetzt rund 15 Jahre alten Erzählungen fasziniert ebenso wie die bis heute frische Sprache.
Das spricht für Wagner; das spricht aber auch gegen die Verhältnisse.

Horst Schinzel